Ja zur Ehe für alle: So jubeln die Befürworter
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat heute über zwei Vorlagen abgestimmt. Eine davon ist die Ehe für alle.
- Mit einem Ja-Stimmenanteil von etwa 64 Prozent ist die Ehe für alle angenommen worden.
- Befürwortende sind erleichtert – obwohl das Resultat erwartet wurde.
2013 reichte die grünliberale Fraktion im Parlament eine Initiative ein. Heute, acht Jahre später, ist die Vorlage angenommen. Die Schweiz hat als eines der letzten westlichen Länder die zivile Ehe für gleichgeschlechtliche Paare legalisiert.
Kathrin Bertschy, die damals Sprecherin für die grünliberale Initiative war, freut sich auf Twitter. «Da ist sie», schreibt die Bernerin, «die Ehe für alle wird Realität!» 64 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung hat Ja gesagt.
Als die zweite Hochrechnung der SRG positiv für die Vorlage ausfällt, bricht auf der Grossen Schanze in Bern Jubel aus. Ganz vorne mit dabei ist Aktivistin Anna Rosenwasser und SP-Nationalrätin Tamara Funiciello.
«Wirklich ein Meilenstein»
Für Funiciello ist der Kampf der Gleichberechtigung aber noch nicht vorbei, wie sie gegenüber Nau.ch erklärt. «Was wir wollen, sind gleiche Rechte. Und diese haben wir nach wie vor nicht.»
Vor allem Kinder lesbischer Frauen hätten noch ungenügenden Rechtsschutz, sagt die Bernerin. Trotzdem habe die Abstimmung einen starken symbolischen Wert.
Das Vorstandsmitglied des Ja-Komitees, Sabine Weber, reagiert vorsichtig optimistisch. Sie sei zuversichtlich, bleibe dennoch gespannt auf das Endresultat. «Das ist jetzt wirklich ein Meilenstein», lächelt sie.
Für Weber ist das Ja der Bevölkerung ein Zeichen der Unterstützung für die LGBT-Gemeinschaft. Zudem werde es dazu führen, dass sich mehr lesbische Frauen outen und eine Vorbildfunktion einnehmen könnten. «Und natürlich, dass es ein Ja-Wort geben wird, und nicht mehr ein Einverständnis wie bei der eingetragenen Partnerschaft.»
Ehe für alle: Freude herrscht bei den Grünen
Die Grünen haben schon 1998 eine Initiative für die gleichgeschlechtliche Ehe eingereicht. Damals hatte nur die SP die Vorlage unterstützt. Heute hätten viel mehr Parteien und Teile der Gesellschaft die Ehe für alle befürwortet, sagt Grünen-Präsident Balthasar Glättli.
Das habe damit zu tun, dass heutzutage lesbische und schwule Personen überall sichtbar seien: «Von den Trychlern bis zu den Banker, von den Gärtnerinnen bis zu den Künstlern.» So habe die Thematik viele Menschen angesprochen. Auch solche, die sonst nicht viel mit Politik am Hut hätten.
Glättli sieht dennoch beim Thema Gleichstellung homosexueller Menschen viele Mängel. Vor allem, weil auch in links-liberalen Städten gleichgeschlechtliche Paare immer noch angepöbelt würden.