Die Zahl der Angesteckten durch Masern ist dieses Jahr immens. Politiker fordern nun eine Impf-Pflicht, um der Krankheit Herr zu werden.
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Politiker fordern Impf-Pflicht für Masern. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Masern nimmt in der Schweiz wieder zu.
  • Jetzt fordern Politiker griffigere Massnahmen: Bussen und ein Impfobligatorium.

Zwei Männer sind 2019 an den Folgen der Masern gestorben. Das Bundesamt für Gesundheit BAG schreibt: «Von Januar bis Mitte April 2019 wurden in der Schweiz 138 Masernfälle verzeichnet.» Dies seien 7,3 Mal mehr als in derselben Periode des Vorjahres (19 Fälle).

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Anzahl wöchentlicher Fallmeldungen von Masern im Vergleich zum Vorjahr, Stand 30. April 2019. - BAG

87 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind gegen Masern geimpft. Um die Krankheit endlich ausrotten zu können, wären gemäss BAG 95 Prozent nötig. Das 30-jährige Masernopfer war nicht geimpft. Die Nachimpfung kam zu spät, schreibt das BAG.

Am häufigsten stecken sich 20-24-Jährige mit Masern an.

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Die Anzahl Neuansteckungen mit Masern nahm 2019 zu und erreichte Mitte März (Kalenderwoche 11) einen Höchststand. - BAG

Ein Teil der Bevölkerung will sich partout nicht impfen lassen. Die Impfgegner finden sich geballt im Raum Entlebuch, Appenzell Innerrhoden und Schwarzbubenland. Das zeigt eine Analyse der «Sonntagszeitung». Diese stützt sich auf Zahlen des BAG, welches seit 1988 über 8000 Masern-Fälle registrierte.

Politik will griffigere Massnahmen gegen Masern

Gesundheitspolitiker sind alarmiert. Sie fordern eine Pflicht, sich impfen zu lassen.

Eine von ihnen ist CVP-Nationalrätin Ruth Humbel, die im «Blick» sagt: «Wer seine Kinder nicht impft, ist asozial.» Diese Personen würden die Wissenschaft ignorieren und gleichzeitig bei einer Erkrankung vom Schweizer Gesundheitssystem profitieren wollen.

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CVP-Nationalrätin Ruth Humbel präsidiert die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. In dieser Funktion wendet sich die Aargauerin direkt an den Bundesrat. - Keystone

Humbel fordert Bussen für jene, die sich nicht impfen lassen. Zudem sollen Erkrankte, die nicht geimpft waren, sich selbst mehr an den Heilungskosten beteiligen müssen. Das sieht auch BDP-Nationalrat Lorenz Hess so. Er will im Parlament einen Vorstoss einreichen.

Vom Bundesrat will er wissen, wie er die angestrebte Impfquote von 95 Prozent erreichen will.

Für Hess kommt auch ein Impfzwang in Frage. «Es gibt kein Recht, jemanden anzustecken», sagt Hess und denkt dafür auch an Sanktionsmöglichkeiten. «Wirkungsvoll wären einkommensabhängige Bussen für jene Eltern, deren Kinder beim Schuleintritt nicht geimpft sind», so Hess in der Boulevard-Zeitung.

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Lorenz Hess (BDP) verteidigt die Revision des Jagdgesetzes. - Keystone

Von linker Seite macht sich SP-Nationalrätin Yvonne Feri für einen griffigeren Impfschutz stark. Sie möchte vor einem Impfzwang jedoch zuerst auf die Aufklärung setzen. So würden sich Eltern der Gefahr bewusst. Die SVP ist gemäss Fraktionschef Thomas Aeschi gegen einen Zwang.

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Yvonne Feri (SP) gehört zu den Nationalräten, die am konsumentenfreundlichsten stimmten. - Keystone

In Deutschland will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Masern-Busse einführen. 2500 Euro soll zahlen, wer sein Kind nicht impfen lässt. Italien, Frankreich und einige osteuropäische Länder kennen die Impf-Pflicht bereits.

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