Im Namen des Frauenstreiks zündeten vermummte Aktivistinnen im Vorfeld eines Referats von SVP-Mann Andreas Glarner Knallpetarden. Die Polizei musste ausrücken.
Frauenstreik Demo Andreas Glarner
Frauenstreik-Aktivistinnen versuchten den Zugang zu einem Referat von Andreas Glarner (SVP) zu verhindern. Es wurden auch Petarden gezündet. - zvg
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauenstreik-Aktivistinnen versuchen den Zutritt zu einem SVP-Referat zu verhindern.
  • Die Zürcher Stadtpolizei bestätigt einen Einsatz und Personenkontrollen.
  • Die Aktion fand im Namen des Frauenstreiks statt. Wer hinter der Aktion steht, ist unklar.

Unschöne Szenen am Montagabend in der Zürcher Innenstadt. Im Vorfeld einer Veranstaltung der rechten «Schweizerzeit» kommt es an der Sihlstrasse kurz vor 19.30 Uhr zum Eklat.

Frauenstreik-Aktivistinnen versuchten den Zugang zu einem Referat von Andreas Glarner (SVP) zu verhindern. Die Stimmung war aufgeheizt. - zVg

Im Fokus: SVP-Asylchef Andreas Glarner. Der Nationalrat aus Oberwil-Lieli sollte bei der Stiftung zum Glockenhaus ein Referat über die Unionsbürger-Richtlinie halten. Das passte einigen Aktivistinnen für den Frauenstreik überhaupt nicht.

SVP Frauenstreik Andreas Glarner
Der Flyer zu Andreas Glarners Referat in der Zürcher Innenstadt. - zvg

Rund 40 Personen seien zugegen gewesen, «einige von ihnen vermummt», sagt Marco Cortesi von der Stadtpolizei. Im Namen des für den 14. Juni geplanten Frauenstreiks versuchten die Störenfriede Zuhörer vom Eintritt zu Glarners Referat abzuhalten.

Aktivistinnen für Frauenstreik legen SVP-Glarner falsche Zitate in den Mund

In einem Flyer, der Nau vorliegt, rechtfertigen die Frauen die Aktion damit, dass Glarner für «Sexismus, Rassismus und Flüchtlingshetze» stehe. «Wir Frauen sind hier, weil wir nicht nur am 14. Juni streiken, wir sind hier, weil wir gegen jegliche Form von Unterdrückung kämpfen», heisst es weiter.

Frauenstreik Andreas Glarner SVP
Der Flyer der Aktivistinnen für den Frauenstreik gegen das Referat von Andreas Glarner. Die Zitate stammen nicht vom SVP-Asylchef. - zvg

Dazu druckten die Aktivistinnen auch angebliche Zitate des SVP-Hardliners ab. Das Problem: Eines der Zitate stammt nicht von Andreas Glarner, sondern von dessen Vater. Dieser hatte eine schwarze Frau in einer SRF-Doku als «Stammeshäuptling» bezeichnet und wurde dafür zur Rechenschaft gezogen.

Andreas Glarner Vater SVP
Hans Rudolf Glarner, der Vater von Andreas Glarner, wurde wegen den Aussagen in der SRF-Dok später verurteilt. - Screenshot SRF

Auf Anfrage distanziert sich Andreas Glarner auch vehement vom zweiten Zitat. Er habe nie gesagt, dass ein versunkenes Schiff mit Migranten «eine gute Nachricht» sei.

Tatsächlich dürfte die Äusserung von einem Kommentar-Schreiber auf Glarners Facebook-Profil stammen. Die linke «Wochenzeitung» führte 2016 ein entsprechendes Interview.

Polizei bestätigt «Knall- und Rauchpetarden» – Glarner spricht von Gewalt gegen Senioren

Sicher ist: Die Stadtpolizei Zürich rückte aus. Sprecher Marco Cortesi sagt, es seien Knall- und Rauchpetarden gezündet worden. «Wir haben eine Person kontrolliert und ein Transparent sichergestellt», erklärt er weiter. Verletzte habe die Aktion keine gefordert.

Glarner selbst dagegen behauptet: «Die Frauen haben alte Leute zu Boden geschmissen. Ein alter Mann musste sich wieder aufrappeln.» Seine Schwägerin habe «wegen den lauten Trillerpfeifen nun einen Hörschaden».

Andreas Glarner SVP Frauenstreik
Nationalrat Andreas Glarner bezeichnet die Frauenstreik-Aktivistinnen als «wahre Feinde der Demokratie». - Keystone

Am Ende ging das Referat dann doch über die Bühne, die Aktivistinnen zerstreuten sich gemäss Angaben der Polizei. Glarner ärgert sich dennoch und bezeichnet die Unruhestifterinnen als «Feinde der Demokratie».

Wer hinter der Aktion steht, ist noch unklar. Auf dem Flyer ist kein Kontakt zu einer Organisation angegeben, die sich am Frauenstreik beteiligt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Andreas GlarnerFrauenstreikNationalratSexismusVaterGewalt