Pierre Maudet will bleiben, obwohl die FDP-Spitze ihr Sorgenkind zum Rücktritt auffordert. FDP-Urgestein Franz Steinegger beurteilt die Krise im Interview.
Kriesen-Franz: Der ehemalige FDP-Präsident Franz Steinegger schätzt die Lage um Pierre Maudet ein. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die FDP Schweiz traf sich am Mittwoch zur Krisensitzung im Fall Maudet.
  • Die Parteispitze fordert Pierre Maudet einstimmig zum Rücktritt auf.
  • «Krisen-Franz» Steinegger findet, das Ganze wird zu sehr hoch gekocht.

Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet trete die Werte der FDP mit Füssen. Die klaren Worte von Parteipräsidentin Petra Gössi machten am Mittwoch klar: Die FDP Schweiz hat das Vertrauen in Maudet komplett verloren. Die Parteispitze fordert ihn einstimmig zum Rücktritt auf. Während Parteipräsidentin Petra Gössi zuversichtlich auf Maudets Einsehen hofft, beurteilt FDP-Urgestein Franz Steinegger den Fall überraschend als weniger problematisch.

FDP Schweiz mische sich zu fest ein

Der langjährige Parteipräsident  sass 23 Jahre lang für die Freisinnigen im Nationalrat. Da er in mehreren Krisensituationen sein Managementsgeschick bewies, wurde ihm der Übername «Krisen-Franz» verpasst. Zum Fall Maudet sagt er schmunzelnd: «Zuerst müssen wir einmal froh sein, dass Maudet nicht Bundesrats-Kandidat geworden ist.» Steinegger kritisiert, dass Maudet geschwindelt habe. 

Doch zur Skandal-Reise nach Abu Dhabi meint er bloss: «Ich habe das nicht als so tragisch angeschaut.» Vor 20 Jahren seien sehr viele Politiker auf Kosten eines Einladenden um die Welt gereist. «Das Problematische ist, wenn man es abstreitet.» Ebenfalls kritisch ist Steinegger gegenüber dem Vorgehen der FDP Schweiz

«Die Frage ist, ob das auf eidgenössischer Ebene derart intensiv beschäftigen muss.» Er habe es als FDP-Präsident jeweils den Kantonalparteien überlassen, «ob jemand zurücktreten soll oder nicht.» Steinegger fordert: «Prioritär muss der Druck von der kantonalen FDP in Genf kommen.» Falls dies nicht passiere, sei Maudet halt wiedergewählt und: «Dann wird er bei den nächsten Wahlen vielleicht abgewählt.»

Franz Steinegger, ehemaliger FDP-Präsident, im Interview - Nau
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