Die CVP-Fraktion will Regula Rytz (Grüne) nicht im Bundesrat. Das hätte Parteichef Pfister gestern in der SRF-Arena bereits sagen können - tat er aber nicht.
Die CVP schwänzte als einzige Partei die Arena auf «SRF». - Screenshot SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Grüne-Chefin Regula Rytz will die erste grüne Bundesrätin werden.
  • Am Freitagabend diskutierten die Parteispitzen über den Grünen Poker.
  • Alle waren dabei - abgesehen von der CVP.

«Ich bin bereit», kündigte Grünen-Chefin Regula Rytz diese Woche ihre Ambitionen für einen Bundesrats-Sitz an. Der Sitz von FDP-Cassis soll geräumt werden, die Freisinnigen halten jedoch am Aussenminister fest. Auch von der SVP gibt es keinen Support.

Am Samstagmorgen ein weiterer Dämpfer: Die CVP-Fraktion will die Bundesrats-Kandidatur nicht unterstützen. Es sei zu früh, sagt Parteichef Pfister.

Grüne Rytz
Regula Rytz am Donnerstag bei der Bekanntgabe ihrer Kandidatur für den Bundesrat. Von den vier aktuellen Bundesratsparteien haben sich SVP, FDP und CVP bereits gegen eine Vertretung der Grünen in der Landesregierung ausgesprochen. - sda - Keystone/PETER KLAUNZER

Bitter für «SRF»-Moderator Sandro Brotz. Dieser fühlte am Freitagabend in der Arena nämlich den Puls sämtlicher Parteispitzen.

Aussert einer: Der CVP.

CVP-Abwesenheit verunsicherte SVP

Die CVP verzichtete nämlich auf die Diskussion. Stattdessen stellte Moderator Sandro Brotz ein CVP-Täfelchen auf dem grauen Rednerpult auf. Die Partei hatte sich gemäss «SRF» dazu entschieden, nicht teilzunehmen.

SRF
Die CVP wurde in der SRF-Arena von einer kleinen Tafel vertreten. - Screenshot SRF

Dies kritisierten auch einige Zuschauer auf Twitter. Und kriegten prompt Antwort des CVP-Chefs persönlich. Gerhard Pfister begründete: «Dieser Erwartung kommt die CVP dann nach, wenn sie es diskutiert und entschieden hat.» Und nicht dann, «wenn es SRF beziehungsweise die ‹Arena› diktiere».

Dass dies einige Stunden danach sein wird, hätte wohl auch Moderator Brotz nicht gedacht. Doch er reagierte am Samstagmorgen gelassen.

Doch die Abwesenheit verunsicherte besonders eine Partei: Die SVP. Nationalrat Marcel Dettling weiss, was hinter den Kulissen abgeht: «Wir sind gebrannte Kinder.»

Marcel Dettling SVP
SVP-Nationalrat Marcel Dettling sagt zu seinen Ambitionen: «Die Aufgabe wäre interessant." - Screenshot SRF

Seit 2007 und der Abwahl von Christoph Blocher wisse die SVP: «Abgerechnet wird erst am Schluss». Es zeige bereits in eine falsche Richtung, dass ein Partner (CVP) nicht an der Arena teilnehme.

Auch Grüne-Glättli wurde durch die Abwesenheit hinters Licht geführt. Dieser glaubte: «Dass die CVP heute Abend nicht in dieser Runde steht, zeigt doch, dass es etwas zu diskutieren gibt.» Das gab es, doch nicht zugunsten der Grünen.

Unterstützung von GLP und SP stehen noch aus

Mit der Absage der CVP wird es für Regula Rytz eng. Denn auch SVP und FDP werden sie nicht unterstützen. Somit richten sich nun alle Augen auf die SP.

SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi hielt sich auch in der Arena bedeckt: «Wir werden am 10. Dezember Frau Rytz in der Fraktion anhören und erst danach definitiv entscheiden.»

Auch die GLP liess sich noch auf keine konkrete Aussage drängen. Vizepräsident Beat Flach bestätigt zwar, dass sich die Partei Rytz im Vorfeld der Bundesratswahlen anhören wird. Aber kritisiert: «Es ist unglaublich schade, dass die Grünen nur auf eine Einerkandidatur setzen.»

GLP
GLP-Vize-Fraktionschef Beat Flach lässt die Haltung zu Regula Rytz noch offen. - Screenshot SRF

Im Laufe der Sendung stiess Flach jedoch allmählich ins selbe Horn wie FDP und SVP. Problematisch sieht er die Nähe zwischen SP und Grünen: «Aktuell passt kein Blatt Papier zwischen die beiden Parteien.»

Noch bleibt etwas Zeit für die Grünen, um für ihren Bundesrats-Sitz zu weibeln. Bis zum 11. Dezember könnten noch einige Pläne hinter geschlossenen Türen geschmiedet werden.

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