Am Sonntag wählt die Schweiz ein neues Parlament. Politikwissenschaftler Claude Longchamp wagt in der Video-Kolumne die Prognose für die Wahlen 2019.
Claude Longchamp prophezeit der SVP in seiner Video-Kolumne klare Verluste bei den Nationalratswahlen. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wer räumt bei den Wahlen ab? Wer verliert? Und wie viele Frauen ziehen ins Bundeshaus?
  • Claude Longchamp glaubt, dass Grüne und GLP zehn Sitze gewinnen können.

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Die grünen Parteien gewinnen die Nationalratswahlen 2019. Das steht heute schon fest. Offen ist eigentlich nur, wie stark die grüne Welle ausfallen wird.

Konsolidierte Wahlprognosen gehen von 2,5 bis 3 Prozentpunkten mehr beim Stimmenanteil für die GPS aus, und bei der GLP werden etwas mehr als 2 Prozentpunkte im Plus erwartet.

Wahlen 2019 Grüne Grünliberale
Die Grünen um Präsidentin Regula Rytz und die Grünliberalen um deren Chef Jürg Grossen gehören zu den Wahlsiegern. - Keystone

Vorhersagen der Sitze sind für die Wahlen 2019 noch schwieriger. Zehn neue grüne Sitze liegen aber auch bei konservativem Vorgehen drin, davon wohl sechs bei der GPS und vier bei der GLP.

SVP drohen sieben Sitz-Verluste

Die gleiche Datenbasis sieht die SVP als eigentliche Wahlverliererin. Ihr Minus dürfte zwischen 2 bis 2,5 Prozentpunkten liegen und die Partei könnte für die nächste Legislaturperiode sieben Nationalratsmandate weniger haben.

SVP Albert Rösti Begrenzungsinitiative
Albert Rösti ist nicht mehr im Amt, wenn die Schweiz am 17. Mai über die Begrenzungsinitiative der SVP entscheidet. - Keystone

Bei BDP und CVP sehen die abgeglichenen Prognosen je 1,1 Prozentpunkte minus im Wähleranteil voraus. Bei der CVP dürfte das wohl vier Nationalratssitze weniger bedeuten, bei der BDP drei.

Am uneinheitlichsten sind die Wahlvorhersagen für die SP und die FDP. Beim Wähleranteil könnte je ein ganz leichter Verlust eintreffen. Bei den Sitzen sind aber bis je zwei Sitze zusätzlich möglich.

Deutlich mehr Frauen nach den Wahlen 2019

Beim Frauenanteil unter den Gewählten in der Grossen Kammer geht man von einer Steigerung von 32 auf 37 Prozent aus. Damit würden zehn Frauen mehr gewählt als 2015.

Hauptgrund hier ist der stark gestiegene Anteil von Frauen auf den Wahllisten. Er liegt neu bei 40 Prozent, dem Rekordwert in der Wahlgeschichte überhaupt. Unsicherer sind die Prognosen für den Ständerat.

Wahlen 2019 Frauenanteil
Im letzten Dezember wurden zwei Frauen in den Bundesrat gewählt. Auch im Nationalrat dürfte der Anteil weibliche Vertreter zunehmen. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das hat in erster Linie damit zu tun, dass es in zahlreichen Kantonen zu einem zweiten Wahlgang kommen wird. Am Wahlsonntag wird man das Endergebnis deshalb weder kennen noch zuverlässig vorwegnehmen können.

Geringe Verschiebungen im Ständerat

Schätzt man dieses dennoch heute schon ab, ist «Stabilität» das wichtigste Stichwort. Die SP könnte minimal schlechter vertreten sein in der neuen Kleinen Kammer, die Grünen und die SVP allenfalls etwas besser.

Ständerat CO2
Der Ständeratssaal während einer Session. (Symbolbild) - keystone

Bei CVP, FDP, BDP ist bei den Wahlen 2019 eigentlich mit einem gleichen Resultat wie bisher zu rechnen. Die Zahl der Frauen im Ständerat wird mit aller Voraussicht gleich hoch oder leicht höher sein als jetzt.

CVP erhält nach den Wahlen eine Schlüsselrolle

Das neue Parlament wird umweltfreundlicher und frauenfreundlicher zusammengesetzt sein. SP, CVP, GPS und GLP werden zusammen mit der BDP eine sichere Mehrheit von 101 Sitzen im Nationalrat haben.

Claude Longchamp Wahlen 2019
Politologe Claude Longchamp glaubt, die CVP werde in der neuen Legislatur eine Schlüsselrolle beanspruchen. - Nau

Sie werden die Zusammensetzung des Bundesrates bestimmen können und sie werden neu in beiden Kammern den Ton angeben. CVP und GLP werden aber auch nach rechts mehrheitsfähige Allianzen bilden können.

Bei der CVP wird das in beiden Kammern der Fall sein, bei der GLP im Nationalrat. Sie werden nach den Wahlen 2019 die Schlüsselfraktionen der nächsten Legislaturperiode sein.

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