Bund fährt aus Spargründen Radonschutz zurück
Der Bund kürzt den Radonschutz aus Spargründen, der Aktionsplan 2021–2030 funktioniert aber weiterhin.

Der Bund fährt den Schutz vor dem radioaktiven Gas Radon aus Spargründen zurück. Er verzichtet auf ein Vorhersageinstrument und kürzt den Beitrag an die Radonfachstellen in den drei Sprachregionen. Insgesamt funktioniert der Aktionsplan Radon 2021 bis 2030, wie es im Zwischenbericht heisst.
Diesen nahm der Bundesrat am Mittwoch zur Kenntnis. Radon kommt natürlich im Boden vor, kann in Gebäude eindringen und Lungenkrebs auslösen. Eine gute Abdichtung ist damit essenziell. Der Radonschutz nimmt besonders bei energetischen Sanierungen an Wichtigkeit zu, weil etwa beim Fensterwechsel die Radonkonzentration in Räumen steigen kann.
Wie dem Bericht zu entnehmen ist, mass das mit der Durchführung beauftragte Bundesamt für Gesundheit (BAG) zwischen 2021 und 2014 den Radongehalt in knapp 22'000 Gebäuden. In rund 19'000 von ihnen überstieg die Radonkonzentration den Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter. In Wohnräumen betrug die durchschnittliche Konzentration 75 Becquerel. 36 Prozent der bis 2024 durchgeführten Messungen erfolgten in Schulgebäuden.
Gemäss dem Zwischenbericht schreitet die Umsetzung des Aktionsplans gut voran, besonders bei den Umsetzungshilfen für Massnahmen bei Neubauten und Umbauten. Das BAG erarbeitete für die Baubranche Unterlagen zur praktischen Umsetzung.
Radonfachstellen und BAG-Portal leisten wichtige Arbeit
Die Fachstellen in den Sprachregionen bilden Fachleute aus und beraten Kantone, die Baubranche und die Bevölkerung in bautechnischen Fragen. Das Radonportal des BAG mit allen Informationen über anerkannte Messungen bewährte sich gemäss dem Bericht und wird für die Umsetzung weiterentwickelt.
Ein Teil der Massnahmen im Aktionsplan muss indessen zurückgestellt werden. Wie der Bundesrat zu dem Zwischenbericht schrieb, verzichtet er auf den Aufbau eines Vorhersageinstruments. Die Bundesbeiträge an die drei Fachstellen reduziert er. Weiterhin begleite das BAG aber die Kantone bei der Radonmessung in allen Schulen und Kindergärten.
Diese Massnahmen sollen den Angaben zufolge das Risikobewusstsein in der Bevölkerung stärken und die Heranwachsenden schützen. Der Aktionsplan läuft bis 2030 weiter und soll in der zweiten Hälfte die Dienstleistungen zugunsten der Bevölkerung verstärken. Darunter fällt eine vereinfachte Beratung, von der Messung bis zur Sanierung.
Radon tötet jährlich 200–300 Menschen in der Schweiz
Die Schweiz ist aufgrund ihrer Geologie besonders von Radonproblemen betroffen. Radon entsteht im Erdboden und gelangt von dort in Gebäude. In der Schweiz sind pro Jahr 200 bis 300 Todesfälle wegen Lungenkrebs auf Radon zurückzuführen.
Etwa in jedem zehnten Gebäude in der Schweiz ist die Radonkonzentration gesundheitsgefährdend hoch. Hinzu kommen exponierte Arbeitsplätze in unterirdischen Bauten, im Bergbau oder in Wasserversorgungen. Allfällige Sanierungen kosten bis zu mehreren tausend Franken.






