Blatten VS: Das sagen prominente Walliser Politiker zum Bergsturz
Der massive Bergsturz in Blatten VS hat vermutlich nur ein menschliches Opfer gefordert. Walliser Politiker loben die Behörden für ihr rechtzeitiges Handeln.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Dorf Blatten im Lötschental wurde schon Tage vor dem Bergsturz evakuiert.
- «Das war ausgezeichnet, chapeau!», lobt der ehemalige SP-Präsident Bodenmann.
- Auch der frühere FDP-Bundesrat Couchepin sagt, der Kanton habe «hervorragend reagiert».
Am Mittwochnachmittag trat das in Blatten VS erwartete Grossereignis ein: Der Bergsturz begrub einen Grossteil des Dorfes unter sich. Die Häuser, die zunächst noch intakt geblieben waren, sind inzwischen überflutet worden, weil das Geröll den Fluss Lonza staut.
Ein 64-jähriger Einheimischer wird noch vermisst. Sonst hat es keine menschlichen Opfer gegeben – dank des rechtzeitigen Handelns der Behörden. Schon einige Tage vor dem Ereignis wurde Blatten VS evakuiert.
«Genau im richtigen Moment reagiert»
Der ehemalige SP-Präsident und Nationalrat Peter Bodenmann zieht im Gespräch mit dem «Tagesanzeiger» ein erstes Fazit: «Blatten und das Lötschental haben das bisher sehr gut gemacht.»
Schon lange sei aufgrund von Beobachtungen klar gewesen, dass der Berg sich bewege und es irgendwann ein Ereignis geben werde. «Und dann haben die Gemeindebehörden und der Krisenstab genau im richtigen Moment reagiert. Logistik und Kommunikation waren klar und präzis», so Bodenmann, der heute Hotelier in Brig ist.
Der frühere SP-Politiker hält fest: «Das war ausgezeichnet, chapeau!» Er sei stolz auf das Wallis.
Permanente Alpen-Überwachung «Blatten sei Dank»
Bei anderen Katastrophen habe es mehr Opfer bei deutlich weniger Gesteinsmasse gegeben.
Laut dem 73-Jährigen wird man seine Lehren aus dem Felssturz ziehen. «Die Schweiz muss lernen, den Alpenraum permanent zu überwachen. Das wird jetzt mit Verspätung passieren. Blatten sei Dank.»
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Es würde auch eine Debatte über die Wichtigkeit von Permafrost ausgelöst. «Permafrost ist der Leim der Alpen. Wenn er schmilzt, wird man noch mehr Bergstürze erleben.» Zum Beispiel in Kandersteg BE, der Heimat von Bundesrat Albert Rösti.
Die Blattnerinnen und Blattner haben derweil ihr ganzes Hab und Gut verloren. Der Verlust ihres bisherigen Dorfes sei für die meisten ein unersetzlicher Schaden, so Bodenmann.
Aber: «Der Gemeindepräsident hat die Marschrichtung vorgegeben, indem er sagte: ‹Wir bauen Blatten wieder auf.›»
Lob für Walliser Behörden
Der frühere FDP-Bundesrat Pascal Couchepin äussert sich gegenüber der Zeitung ebenfalls zu der Naturkatastrophe. Der Unterwalliser ist Teilhaber der Fafleralp Hotel AG, das Hotel liegt oberhalb von Blatten VS.
Auch er lobt: «Die Behörden haben die Bevölkerung rechtzeitig evakuiert, sie hatten den Mut, durchzugreifen. Sonst wäre es zu einer menschlichen Katastrophe gekommen.»

Er hält fest: «Diesmal hat der Kanton Wallis hervorragend reagiert.»
Im Gegensatz zum letzten Jahr, als die Rhone in Siders VS Fabriken und Wohnviertel überflutete. Damals kritisierte Couchepin den Regierungsrat scharf, er sei aufgrund seiner Nachlässigkeit für das Hochwasser mitverantwortlich gewesen.
Der Unterwalliser ist sich ebenfalls sicher, dass Blatten nach dem Bergsturz wieder aufgebaut wird. Die Aussage des Kantonsgeologen Raphaël Mayoraz, dass der Gletscher nur einmal runterkomme, sei richtig.
«An anderen Orten ist der Gletscher noch oben, hier nicht», so Couchepin. Das sei eine Chance für Blatten.