Befürworter sicher: Stimmrechtsalter 16 ist nur Frage der Zeit
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Zürich lehnt das Stimmrechtsalter 16 deutlich ab.
- Die Befürworter geben sich dennoch zuversichtlich für die Zukunft.
- Sie verweisen darauf, dass es beim Frauenstimmrecht ebenfalls mehrere Anläufe brauchte.
Rund zwei Drittel des Stimmvolks im Kanton Zürich sagen Nein zum Stimmrechtsalter 16. Die Hoffnung, der Erfolg im Kanton Glarus könne wiederholt werden, zerschlug sich brutal. Sie hoffe trotzdem, dass es im Herbst im Kanton Bern ein Ja gebe, sagt Grünen-Nationalrätin Aline Trede. Aber die Enttäuschung sei da.
Nein-Tendenz in mehreren Kantonen
Etwas nüchterner betrachtet dies Mitte-Ständerat Simon Stadler. Bedauern auch bei ihm, aber: «Es ist eine Tendenz, wie man sie in mehreren Kantonen gesehen hat.» Auch in seinem Kanton Uri, der letzten Herbst das Stimmrechtsalter 16 deutlich abgelehnt hatte, obwohl das Parlament dafür war.
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Hier verortet Stadler denn auch das grundsätzliche Problem: Die Bevölkerung ist noch nicht so weit. «Ich persönlich traue den Jugendlichen mehr zu als dies die Stimmbevölkerung tut. Aber man muss sehen: Das Frauenstimmrecht ist nicht beim ersten Mal eingeführt worden, das Stimmrechtsalter 18 hat zu Diskussionen geführt.»
Er sei überzeugt, dass das Thema wieder aufs Tapet komme und es dann ein Ja gebe. Vorerst will Stadler den Entscheid im Kanton Bern abwarten. Auf nationaler Ebene rechnet er im Nationalrat mit Zustimmung, im Ständerat dagegen nicht.
Trede: «Braucht mehrere Anläufe – wie beim Frauenstimmrecht»
Ganz ähnlich wie Stadler sieht dies auch Grünen-Nationalrätin Aline Trede. Es sei immer schwierig, wenn diejenigen, die betroffen seien, nicht mitstimmen könnten. «Beim Frauenstimmrecht hat es auch mehrere Anläufe gebraucht.» Weshalb die Bernerin Trede den Zürchern empfiehlt, es einfach noch einmal zu versuchen.
Systemwechsel brauchten gerade in konservativen Kantonen halt länger, meint Trede schulterzuckend. «Wir waren ja auch mal bei 20 Jahren, dann bei 18, jetzt 16. Ich denke, es braucht einfach noch einmal einen Schritt mehr im Kanton Zürich.»
Denjenigen, die vielleicht ganz zufrieden sind, dass eine 16-jährige Aline Trede noch nicht stimmen durfte, hält sie entgegen: «Es ist nicht eine Altersfrage, sondern ob man sich informiert, ob man auch informieren will, ob man politisch interessiert ist. Ob jetzt 90-Jährige besser abstimmen als 16-Jährige, lasse ich jetzt einfach mal als Frage im Raum.»