Bundespräsident Alain Berset hat die Schweizer am Montagabend am Europa Forum in Luzern zwar keine Anti-Europäer genannt, aber EU-Skeptiker – gerade weil sie «so europäisch» seien. Und er bekräftigte: Die Schweiz brauche stabile Beziehungen zur EU und umgekehrt.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alain Berset hat am Montagabend am Europa Forum in Luzern über die Beziehung der Schweiz zur EU gesprochen.
  • Der Bundespräsident will den bilateralen Weg fördern und die Verträge beibehalten.
  • Die EU und die Schweiz würden auf pragmatischem Wege eine Lösung finden.

Das Verhältnis der Schweiz zu Europa sei noch nie frei von Spannungen gewesen, eröffnete Bundespräsident Alain Berset seine Rede im KKL. Aber: «Wir leben gut, weil wir immer wieder eine Balance suchen zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und politischer Skepsis gegenüber Europa».

Bersets Fazit: Beide Seiten, die Schweiz und Europa, seien an guten und geregelten Beziehungen interessiert, und es gehe nun darum, diese Beziehungen auf eine neue Ebene zu heben. Aber eben, sagte er, die Schweizer Identität sei stark institutionell definiert, gerade wegen der kulturellen Vielfalt.

Dies erkläre einen guten Teil der Skepsis, mit der die Schweiz seit jeher den Prozess der Europäischen Integration begleite. Berset ist überzeugt: «Wir sind EU-skeptisch, weil wir so europäisch sind. Aber wir sind ganz bestimmt keine Anti-Europäer».

Der Bundespräsident will den bilateralen Weg weiterführen und auf pragmatischem Wege eine Lösung finden.
Der Bundespräsident will den bilateralen Weg weiterführen und auf pragmatischem Wege eine Lösung finden. - Keystone

Keine «Rosinenpickerei»

Der Bundesrat wolle den bilateralen Weg weiterentwickeln, die Verträge bildeten eine «gute Balance zwischen wirtschaftlichen und politischen Interessen». Immerhin gehöre die Schweiz zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern der EU.

Wer der Schweiz aber europapolitische «Rosinenpickerei» vorwerfe, verkenne, dass von den intensiven Handelsbeziehungen beide Seiten profitierten.

Es brauche pragmatische Strategien in dieser unruhigen Zeit. Er zeigte sich überzeugt: «Die EU und die Schweiz werden - früher oder später - eine gute Lösung finden». Unterschiede beim institutionellen Tempo und beim politischen Temperament, die gebe es aber.

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