Das BAG hat bereits 40'000 Dosen der Affenpocken-Impfung beschafft. Bisher ist die Impfbereitschaft innerhalb der Risikogruppe allerdings tiefer als erwartet.
Affenpocken Impfung
Affenpocken (Mpox): Bisher ist die Impfbereitschaft in der Schweiz tiefer als ursprünglich angenommen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das BAG hat im August 2022 beschlossen, 40'000 Impfdosen gegen Affenpocken zu beschaffen.
  • Bisher ist die Impfbereitschaft innerhalb der Risikogruppe allerdings tiefer als erwartet.
  • Offiziell wurden lediglich 8362 Vakzine verabreicht, zwei Dosen pro Person sind empfohlen.

Viel Lärm um nichts? Ende Juli 2022 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen Affenpocken (Mpox) noch eine «Notlage von internationaler Trageweite» verkündet. Doch bereits Mitte August war der weltweite Spitzenwert der Ansteckungen erreicht – seither sinken die Zahlen kontinuierlich.

Dennoch hält die WHO bis heute an der Einschätzung fest. Im Januar warnt die Organisation gar vor einem Mangel an Tests und Impfstoffen, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent. Die WHO mahnt vor «falscher Gelassenheit»: Bereits in ein paar Jahren könne man eine neue Virusvariante haben, die deutlich schwieriger einzudämmen sei, so Affenpocken-Expertin Rosamund Lewis.

Affenpocken Mpox Infektionen Weltweit
Die weltweit laborbestätigten Affenpocken-Infektionen im zeitlichen Verlauf. - Our World in Data / World Health Organisation

In der Schweiz und Liechtenstein waren seit Mai 2022 insgesamt 551 Infektionen laborbestätigt. Die am stärksten betroffene Bevölkerungsgruppe sind Männer, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben. Deshalb informiert und sensibilisiert die «Aids-Hilfe Schweiz» im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) die Community regelmässig. Für die Gesamtbevölkerung geht das BAG indes von einem «geringen Risiko» aus.

Tiefere Impfbereitschaft als angenommen?

Ende August hatte der Bundesrat wegen des öffentlichen Drucks und der Warnsignale vonseiten der WHO beschlossen, rund 40'000 Impfdosen anzuschaffen. 60'000 weitere Dosen sollten für die Armee bestellt werden, um Einsatzkontingente bereitzustellen – der Impfstoff schützt auch gegen andere Pockenviren. Diese Bestellung sollte im Verlauf des Jahres 2023 eintreffen.

Die Impfbereitschaft scheint allerdings weitaus niedriger zu sein, als ursprünglich angenommen. Im Oktober rechnete das BAG noch mit rund 20'000 Impfwilligen; wie das BAG auf Anfrage von Nau.ch mitteilt, wurden per 23. Januar 2023 aber nur 8362 Impfdosen verabreicht.

Affenpocken-Impfung Mpox
Der Affenpocken-Impfstoff ist bei -80 Grad Celsius rund neun Jahre lang haltbar und auch gegen andere Pockenviren wirksam. (Symbolbild) - Keystone

Für eine Grundimmunisierung gegen das Virus sind zwei Impfdosen notwendig. Gleichzeitig geht das BAG davon aus, dass die tatsächliche Anzahl der verabreichten Dosen etwas höher sei. Gleich mehrere Kantone würden die Zahlen nur sporadisch oder gar nicht an den Bund weiterleiten: «Wir schätzen, dass die tatsächliche Zahl bei etwa 10'000 liegt», gibt Mediensprecher Simon Ming zu bedenken.

Affenpocken zirkulieren nicht länger

Auch heute schätzt das BAG die Zahl der Personen mit Indikation zur Impfung in der Schweiz auf ungefähr 20'000. «Rund die Hälfte davon hat bereits eine erste Dosis des Impfstoffes erhalten und sollte eine Zweite erhalten», so Ming.

Affenpocken
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren, Ultradünnschnitt. In der Schweiz und in Liechtenstein wurden mittlerweile 551 Fälle der Infektionskrankheit im Labor nachgewiesen. - Keystone

Ein Teil der 10'000 Personen, die überhaupt nicht zur Impfung erschienen sind, hätten die Krankheit wohl bereits durchgemacht. Überdies würde ein Teil dieser Personen keine Impfung mehr wollen, da das Virus in der Risikopopulation nicht länger zirkuliere.

Kennen Sie jemand, der sich mit den Affenpocken infiziert hat?

Ferner fügt der Mediensprecher an, dass die Impfdosen bei -80 °C rund neun Jahre lang haltbar sind. Dass medizinisches Material in Millionenhöhe entsorgt werden muss, wie jüngst bei Hygienemasken, dürfte also kein Thema sein – wenigstens vorerst.

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