9-Millionen-Schweiz: Erfolg oder Grund zur Sorge?
Das Wichtigste in Kürze
- 9'002'763 Personen lebten am Ende des zweiten Quartals 2024 in der Schweiz.
- SVP-Nationalrätin Martina Bircher findet: Ein Grund zur Sorge.
- Doch Nationalrat Balthasar Glättli (GPS/ZH) beschwichtigt: Es sei wenn schon ein Erfolg.
Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz umfasste am Ende des zweiten Quartals 2024 9'002'763 Personen. Dies ergab eine Auswertung des Bundesamtes für Statistik.
Somit wurde erstmalig die Neun-Millionen-Marke geknackt. Dies sei durchaus ein Grund zur Sorge, sagt Nationalrätin Martina Bircher (SVP/AG) zu Nau.ch: «Wir sind in einer Zuwanderungs-Spirale gefangen» – bald werde man 10 Millionen erreichen.
SVP profitiert
Im Frühling hat die SVP ihre Volksinitiative «Keine 10-Millionen-Schweiz!» eingereicht. Weil sich keine andere Partei in dieser Art und Weise um die Zuwanderung kümmere, sei klar: «Dementsprechend hilft dies uns auf jeden Fall», betont Bircher.
Ist für dich die Vorstellung einer 10-Millionen-Schweiz beunruhigend?
Es ist erst das siebte Mal in der Schweizer Geschichte, dass eine Millionen-Marke überschritten wurde. Zwölf Jahre (2012-2024) dauerte es, bis die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz von acht auf neun Millionen wuchs.
Grünen-Glättli: «Achtung, Erfolg!»
Die Debatte in anderen Industrieländern sei aber eine andere, sagt Nationalrat Balthasar Glättli (GPS/ZH). «Nach dem Motto: Europa stirbt aus, wie gehen wir mit den alten Menschen um.»
Deshalb sieht Glättli keinen Grund zur Sorge, eher im Gegenteil: «Nein, es läuft eher unter dem Stichwort ‹Achtung, Erfolg›.»
Sicher müsse man aber darauf achten, wie man dieses Bevölkerungswachstum intelligent gestalte. «Das ist Aufgabe der Politik», betont Glättli.
SVP-Bircher will «mehr Qualität statt Quantität»
Von solchen Erfolgs-Überlegungen mag Martina Bircher von der SVP aber nichts wissen. «Ich bin halt der Meinung, mehr Qualität statt Quantität – und heute ist es so, dass eigentlich jeder in unser Land kommen kann.»
Im Rahmen der Personenfreizügigkeit kämen die Leute ja, weil sie die Wirtschaft rufe, wendet Glättli ein. Die Wirtschaft müsse sich verstärkt engagieren für eine bessere Integration geflüchteter Menschen – sei es aus der Ukraine oder aus anderen Ländern.
«Dann müssten auch weniger freie Stellen, Stichwort Fachkräftemangel, verzweifelt in Nachbarländern gesucht werden.»
Bereits im September 2023 knackte die Schweiz erstmalig eine Neun-Millionen-Marke, wobei bei dieser Auswertung auch die nichtständige Wohnbevölkerung, so wie etwa Asyl-Bewerberinnen und -Bewerber, mitgezählt wurden.