Sind die Männer oder die Migranten schuld an der Gewalt gegen Frauen? Jetzt sagen Politker von links bis rechts: Vergesst den Alkohol nicht.
SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler in einer Nationalratsdebatte 2015.
SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler in einer Nationalratsdebatte 2015. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Diskussion um Gewalttaten müsse auch über Alkohol geredet werden.
  • Dies fordern Politiker nach den Gewalttaten gegen Frauen in den letzten Tagen.
  • Eins der Probleme sei auch, dass gewisse Migranten Alkohol nicht gewohnt seien.

Mit Statistik lässt sich vieles beweisen – sofern man ihr glaubt und sie im besten Fall selbst erstellt hat. Dass Migranten überdurchschnittlich viele Gewalttaten begehen. Dass die meisten Gewalttaten durch Männer begangen werden. Aber eben auch: Dass bei der Mehrheit der Gewalttaten im öffentlichen Raum Alkohol im Spiel ist.

Alle wissen es

«Man muss auch über Alkohol reden», sagt CSP-Nationalrat Karl Vogler zur Diskussion über Männer- oder Migrantengewalt. Auch für SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler ist klar: Es spielen immer mehrere Faktoren mit hinein. Die Botschaft ist auch ganz oben längst angekommen: «Alkohol spielt eine grosse Rolle» bei praktisch allen Gewaltformen, bestätigt auch der Bundesrat schon vor Jahren.

Beide Politiker sagen aber auch: Vor dem Faktor «Ausländer» könne man nicht Augen und Ohren verschliessen. «Es gibt Gesellschaften und Kulturen, die gewaltbereiter sind und Konflikte eher weniger im Dialog austragen», betont Vogler.

Alkoholanfällige Migranten

Einen Gedankenschritt weiter geht Geissbühler: Der Alkohol bekomme nicht allen gleich gut. «Menschen aus Sri Lanka oder Eritrea z.B. sind nicht Ethnien, die per se gewalttätig sind. Aber sie sind sich den Alkoholkonsum weniger gewohnt, haben hier leichter Zugang dazu und reagieren dann unkontrollierter».

Gegen die Gewalt durch Migranten helfe vor allem eins, sagt Geissbühler: Die Umsetzung der Ausschaffungsinitiative. «Dann haben wir vermehrt Ausländer bei uns, die sich an unsere Gepflogenheiten halten». Aber auch den Zugang zu Alkohol erschweren könne ein Mittel sein: Indem man zum Beispiel Asylsuchenden nicht Geld, sondern Essens-Bons abgebe.

Bier nur noch für «Anständige»?

Solches lehnt dagegen Vogler ab: «Man muss auch lernen umzugehen mit dem Geld. Jeder soll doch mal ein Bier trinken.» Am besten sei Integration in den Arbeitsprozess, Aufklärung über Alkohol und unsere Kultur sowie eine vernünftige Tagesstruktur: «Damit die Leute hier nicht einfach herumhängen.»

Aber es sind ja nicht ausschliesslich Migranten, die Gewalttaten begehen und das meist unter Alkoholeinfluss. Einen allgemeinen Ansatz zu finden sei schwierig, seufzt Vogler, der das mit einem Vorstoss für ÖV-Alkoholverbote auch schon versucht hat: «Ich hatte heftigste Reaktionen. Es heisst dann wieder sehr schnell: Ja aber dann kann ich als ‹Anständiger› mein Bier nicht mehr kaufen.»

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