Im Verfahren gegen R. Kelly hat ein mutmassliches Opfer am Mittwoch ausgesagt. Am Donnerstag werden weitere Zeugenaussagen gegen den Musiker erwartet.
R Kelly Trial
R. Kelly muss sich aktuell vor Gericht verantworten. Am Mittwoch wurde die erste Zeugenaussage gegen ihn gemacht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Prozess gegen den Pop-Musiker R. Kelly gab es am Mittwoch die erste Zeugenaussage.
  • Die Frau beschrieb, als Minderjährige unter anderem bewusstlos geschlagen worden zu sein.
  • Weitere Zeugenaussagen werden am Donnerstag erwartet.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach den ersten öffentlichen Missbrauchsvorwürfen gegen den einstigen Pop-Superstar R. Kelly (54, «I Believe I Can Fly») hat ein mutmassliches Opfer vor Gericht schwere Anschuldigungen gegen ihn vorgetragen. Zum Beginn eines umfangreichen neuen Prozesses sagte am Mittwoch eine heute 28 Jahre alte Frau aus. Der Sänger habe sie als Minderjährige im Alter von 16 Jahren sexuell und körperlich misshandelt.

Weitere Zeugenaussagen erwartet

Unter anderem habe er sie bewusstlos geschlagen, weil sie in Kellys Zuhause gegen dessen strikte Regeln verstossen habe. Weitere Aussagen mutmasslicher Opfer wurden für den zweiten Prozesstag am Donnerstag erwartet.

R Kelly
R. Kelly und Jay-Z bei einem Auftritt. Nun muss sich Kelly für angeblich jahrelangen Missbrauch vor Gericht verantworten. - keystone

Kelly werden vor dem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn unter anderem die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung vorgeworfen. Bei einer Verurteilung in allen Punkten droht dem Sänger eine Haftstrafe von zehn Jahren bis lebenslang. Staatsanwältin Maria Cruz Melendez bezeichnete Kelly am Mittwoch in ihrem Auftaktplädoyer laut Medienberichten als «Predator» (wörtlich eigentlich: Raubtier) - ein Begriff, der in den USA häufig für Sexualstraftäter verwendet wird.

Anklage spricht von sexuellem Missbrauch über Jahrzehnte

Der Sänger soll laut Anklage jahrzehntelang erwachsene Frauen, Mädchen und mindestens einmal auch einen Jungen für Geschlechtsverkehr rekrutiert haben. Der seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis sitzende Musiker hat alle Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen. Seinen Kritikern wirft er eine Rufmord-Kampagne vor.

Das Verfahren soll mehrere Wochen dauern, bis zu 3500 Beweisstücke könnten eingebracht werden. Unabhängig vom New Yorker Verfahren, laufen auch in Illinois und Minnesota weitere Verfahren zu ähnlichen Anklagepunkten. Erste Anschuldigungen gegen den 1967 in Chicago als Robert Sylvester Kelly geborenen Musiker wurden bereits vor rund 25 Jahren bekannt. 2008 stand er wegen des Besitzes von Bildern schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht und wurde freigesprochen.

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