Spaniens König veröffentlicht überraschend seine Finanzen. Die Öffentlichkeit zeigt sich gespalten über die königlichen Millionen.
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2.573.392,80 Euro - das Privatvermögen von König Felipe VI.. - A. Pérez Meca/EUROPA PRESS/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Felipe VI. macht überraschend sein Vermögen, rund 2,6 Millionen Euro, öffentlich.
  • Die Öffentlichkeit hat ein gespaltenes Verhältnis zum Königshaus.
  • Laut einer Umfrage sprechen sich 53 Prozent für die Abschaffung des Monarchie aus.

Spaniens König Felipe VI. hat erstmals tiefe Einblicke in seine Finanzen gewährt. Völlig überraschend legte der 54-Jährige sein Vermögen von insgesamt knapp 2,6 Millionen Euro offen.

Eine Massnahme der «Transparenz», wie das Madrider Königshaus in ihrer Mitteilung betonte, die zuvor weder Felipes Vater und Vorgänger Juan Carlos noch andere Monarchen in Europa gewagt haben.

Kritik und Lob aus Medien und Politik für den König

Die Reaktionen liessen in Spanien nicht lange auf sich warten: Während konservative Medien den Schritt zum Teil in höchsten Tönen lobten, gingen anonyme und bekannte Kritiker der von zahlreichen Affären belasteten Monarchie hart mit dem König ins Gericht.

Die einflussreiche Tageszeitung «El Mundo», die dem Königshaus nahe steht, ohne jedoch unkritisch zu sein, sprach am Dienstag in einem Leitartikel von einem «finanziellen Striptease», einer wahren Entkleidungsnummer Felipes, die «die Monarchie stützt». Monarchie-Kritiker, die immer mehr werden und inzwischen sogar im Regierungspalast Moncloa sitzen, sind da ganz anderer Meinung.

Der Sprecher der Partei Unidas Podemos (UP), des Juniorpartners der Regierungskoalition von Ministerpräsident Pedro Sánchez, bezeichnete die Offenlegung der royalen Finanzen als «Kosmetik». «Solange der König (juristisch) unantastbar ist, kann man nicht wissen, ob seine Vermögensangaben wahr sind», schrieb Pablo Echenique auf Twitter. UP fordert, dass das Staatsoberhaupt gewählt wird, anstatt dass das Amt innerhalb einer einzigen Familie vererbt wird.

53 Prozent wollen die Abschaffung des Monarchie in Spanien

Nach einer vor einem halben Jahr durchgeführten Umfrage des angesehenen Meinungsforschungsinstituts 40dB ist eine knappe Mehrheit der Spanier (53 Prozent) davon überzeugt, dass die Monarchie eine nicht mehr zeitgemässe Institution ist, die abgeschafft gehört. Tendenz steigend – und zwar rapide.

Daran schuld ist in erster Linie mit Sicherheit Altkönig Juan Carlos. Der Vater von Felipe dankte im Zuge einer ominösen Elefantenjagd in Botsuana im Juni 2014 ab. Seit dem Sommer 2020 lebt der heute 84-Jährige in Abu Dhabi im Exil.

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Der spanische Ex-König Juan Carlos. (Archivbild) - keystone

Peanuts im Vergleich zu anderen Königshäusern

Interessant ist unter anderem, dass Felipe den eigenen Angaben zufolge keine einzige Immobilie besitzt. Die genau 2'573'392,80 Euro, die er persönlich besitzt, verteilen sich demnach auf Guthaben auf Giro- oder Sparkonten sowie auf Wertpapiere (insgesamt 2'267'942,80 Euro) sowie auf Juwelen, Kunstobjekte und Antiquitäten im Gesamtwert von 305'450 Euro.

Das Privatvermögen Felipes stammt den Angaben zufolge aus staatlichen Zuwendungen, zunächst seit 1998 als Prinz von Asturien und seit 2014 als König. Das Jahresgehalt des Königs beläuft sich dieses Jahr nach einer leichten Anpassung auf knapp 259'000 Euro brutto. Der Gesamtetat des Königshauses für 2022, der aus dem staatlichen Haushalt beglichen wird, beläuft sich auf 8,4 Millionen Euro.

Einer der charismatischsten Vertreter der Linken Spaniens, Gabriel Rufián, sagte dazu am Dienstag vor Journalisten im Parlament in Madrid ironisch: «Klar, der König konnte so viel sparen, weil er keine Ausgaben hat und unter anderem keine Miete zahlt. Die zahlen wir ihm.»

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