Thomas Gottschalk hat «Wetten, dass..?» nach 36 Jahren verlassen. Einer der Gründe dafür war, dass er keinen «Shitstorm» auslösen wolle.
Thomas Gottschalk
Thomas Gottschalk wird bei «Wetten, dass?» verabschiedet. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Thomas Gottschalk hat seine letzte Ausgabe von «Wetten, dass..?» moderiert.
  • Sein Leben gehe weiter, er freue sich auf alles, was komme, sagt er.
  • Zu Beginn muss er die Fans erst einmal beruhigen.
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Und ganz zum Schluss kommt der Bagger rein. Thomas Gottschalk steigt auf die Schaufel, während ihn sein enger Freund Mike Krüger aus dem TV-Studio fährt. Damit geht die Zeit des Showmasters bei «Wetten, dass..?» nach 36 Jahren und 154 Sendungen würdig zu Ende.

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Unter tosendem Applaus verlässt Thomas Gottschalk das Studio. - keystone

Kurz zuvor verabschiedete er sich mit emotionalen Worten: Es sei kein trauriges Ereignis, sagte der 73-Jährige. «Ich bin nicht verzweifelt, mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt», ergänzte er.

Zwei wesentliche Gründe hätten ihn bewogen, mit «Wetten, dass..?» endgültig Schluss zu machen, sagte Gottschalk. Zum einen wolle er nicht, dass «man mir meine Gäste erklären muss». Zum anderen habe er im Fernsehen immer das gesagt, was er auch zuhause gesagt habe. Inzwischen rede er im Fernsehen anders als zuhause – weil er fürchte, dass er einen «Shitstorm» erzeugen könnte.

Vorgänger Elstner dankt Thomas Gottschalk für Durchhaltevermögen

Show-Erfinder Frank Elstner umarmte Gottschalk zum Schluss. «Ich bin dankbar dafür, dass Du so lange durchgehalten hast», sagte er. Gottschalk war ihm einst als Moderator von «Wetten, dass..?» nachgefolgt.

Dann stieg Gottschalk auf die Bagger-Schaufel. Dem Publikum rief er zu: «Wir hatten eine gute Zeit zusammen.» Dann fuhr er unter tosendem Applaus weg.

Thomas Gottschalk
Ein letztes Mal auf der Couch bei «Wetten, dass..?»: Thomas Gottschalk mit Cher, Stefanie Stappenbeck und Jan Josef Liefers. - keystone

Tosender Applaus ertönte in der Halle auch schon zu Beginn der Sendung. «Setzt Euch hin, Mensch», bremste der 73-Jährige die applaudierenden Zuschauer am Samstagabend. «Ich hoffe, ich kann es immer noch», sagte er und betonte, es solle trotz Abschiedsstimmung eine «lustige Unterhaltungsshow» werden.

«Damit das gleich klar ist, das hier heute Abend wird keine öffentliche Grablegung.» Und er sagte: «Ich rede mir ein: Ich habe die besten Zeiten noch vor mir.»

In einem Einspieler hatte zuvor Show-Erfinder Frank Elstner die «Legende» Thomas Gottschalk begrüsst und einen «unvergleichlichen Abend» angekündigt. Millionen dürften die Show vor den Fernsehgeräten verfolgt haben.

Helene Fischer performt mit Shirin David bei Thomas Gottschalk

Als ersten prominenten Gast begrüsste Gottschalk den Schauspieler Matthias Schweighöfer auf dem berühmten Showsofa. Die britische Boygroup Take That performte ihren Kulthit «Back for Good». Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald standen auf der Bühne im Südwesten Baden-Württembergs. Auch die Sängerinnen Helene Fischer und Shirin David hatten einen gemeinsamen Auftritt.

Co-Moderatorin Michelle Hunziker war nicht dabei. Gottschalk hatte im Sommer angekündigt, noch einmal alleine durch die Show führen zu wollen. Durch die Show, der er seinen Stempel auf unnachahmliche Weise aufdrückte. Gottschalk wurde durch «Wetten, dass..?» zur Showmasterlegende und die Unterhaltungssendung durch ihn zur wohl grössten Europas.

Thomas Gottschalk hatte letzte Sendung im Griff

Gottschalk war im ersten Teil der mehrstündigen Show gut vorbereitet. Nach der letzten Ausgabe gab es Kritik, nur Hunziker habe die Sendung im Griff gehabt. Verhaspler gab es wieder – Schweinsteiger statt Schweighöfer. Ex-Fussballprofi Bastian Schweinsteiger wurde als Bastian Schweigsteiger vorgestellt. Später in der Sendung kokettierte Gottschalk mit seinen Versprechern: Wenn er seine Wette verliere, wolle er zehnmal am Stück Bastian Schweinsteiger sagen.

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Thomas Gottschalk auf der Couch mit Ana Ivanovic und Bastian «Schweigsteiger» Schweinsteiger. - keystone

Das Outfit Gottschalks fiel für seine Verhältnisse vergleichsweise dezent aus: ein Anzug in hellem Kardinalsrot, dazu Samtslipper. Auch die ersten Wetten waren witzig. Zum Beispiel ein Mann, der am Krähen der Hähne die Rasse erkennen wollte – und die Wette gewann.

Insgesamt 153 «Wetten, dass ..?»-Ausgaben moderierte Gottschalk in rund 36 Jahren. Einige Auftritte blieben dabei besonders in Erinnerung. Nach verlorenen Wetten liess er sich in Senf tunken und tanzte sogar mal als «Ballett-Prinz» Schwanensee auf der Bühne.

Werden Sie Thomas Gottschalk vermissen?

Gottschalk hatte die Show 2011 schon einmal verlassen, 2014 wurde «Wetten, dass..?» eingestellt. 2021 gab es ein gefeiertes Comeback, nach dem das ZDF zwei weitere Folgen mit Gottschalk ansetzte. Wie es nach dessen Abschied weitergeht, hat der Sender noch nicht bekanntgegeben.

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