Der syrische Schriftsteller Khaled Khalifa ist überraschend im Alter von 59 Jahren gestorben. Er galt als wichtiger Kritiker des Regimes.
Khaled Khalifa
Der syrische Schriftsteller Khaled Khalifa ist im Alter von 59 Jahren verstorben. - keystone

Der syrische Schriftsteller Khaled Khalifa ist tot. Er starb überraschend im Alter von 59 Jahren, wie die Sprecherin des Rowohlt Verlags am Sonntag mitteilte. Khalifa ist einer der bekanntesten zeitgenössischen syrischen Autoren. Seine Romane, darunter «Der Tod ist ein mühseliges Geschäft», wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt war er zum zweiten Mal für den National Book Award nominiert.

In Syrien durften seine Bücher nicht erscheinen. Er galt als wichtiger Kritiker des Regimes. Im Rowohlt Verlag kam zuletzt 2022 sein Roman «Keiner betete an ihren Gräbern» heraus. Darin setzt sich Khalifa, wie auch in seinen anderen Werken, mit seinem Heimatland und dessen gesellschaftlicher und politischer Lage auseinander. Er beschreibt die Entwicklung Syriens über fast hundert Jahre lang anhand mehrerer Familien.

In seinem Roman «Der Tod ist ein mühseliges Geschäft», der 2018 auf Deutsch erschien, erzählt Khalifa von drei Geschwistern, die den letzten Wunsch ihres toten Vaters erfüllen wollen: Sie versuchen, seine Leiche 300 Kilometer aus Damaskus zum Friedhof seines Heimatdorfes nahe Aleppo zu transportieren. Und das in Zeiten, in denen Assad-Milizen, Islamisten und Aufständische das Land in viele umkämpfte Bezirke aufgeteilt hatten.

Wollte trotz Repressionen nicht im Exil leben

Khalifa lebte in Damaskus, ein Leben im Exil konnte er sich wohl nicht vorstellen. Dass seine Werke in Syrien verboten waren, machte ihm nichts aus, wie er einmal der dpa sagte. «Es ist absurd, du kannst nicht über verbotene Bücher sprechen, während deine Freunde zu 15 Jahren Haft verurteilt wurden, weil sie sich politisch geäussert haben.»

1964 in Aleppo geboren, studierte Khalifa zunächst Jura. Er war Mitbegründer und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift «Alif» und Mitglied des in den 1980er Jahren gegründeten «Literarischen Forums» an der Universität Aleppo.

Trotz aller Repressionen verliess er sein Land nicht. Und hatte keine Angst, weiterzuschreiben, wie er der dpa einmal sagte. «Ich denke nicht über die Angst nach. Sondern darüber, meinen Weg durch die zerbombten Gebiete zu finden.» Zur Todesursache machte der Verlag keine Angaben.

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