Satiriker Jan Böhmermann will offenbar SPD-Chef werden
Jan Böhmermann hat in seiner Sendung «Neo Magazin Royale» angekündigt, er wolle SPD-Chef werden. Der Satiriker versichert: «Das ist kein Witz!»

Das Wichtigste in Kürze
- Jan Böhmermann hat angekündigt, er wolle SPD-Chef werden.
- Der Satiriker sagte in seiner Show, Willy Brandt sei ihm im Traum erschienen.
- Gemäss eigenen Worten ist das Ganze kein Witz, er sei bereit die SPD zu retten.
Ist das nur ein Witz oder meint er es wirklich ernst? Jan Böhmermann (38) kündigte am Donnerstagabend in seiner Show «Neo Magazin Royale» an: «Ich will SPD-Chef werden!»
Der Satiriker erklärte, ihm sei Willy Brand im Traum erschienen und habe ihm gesagt: «Du musst es machen, der Olaf (Scholz) ist 'ne Pfeife.»

Böhmermann merkte an, dass es juristische Schwierigkeiten geben könnte. Aber: «Ich, Jan Böhmermann, möchte Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands werden.»
An die Adresse der Parteimitglieder sagte der Entertainer: «Ich bin bereit, die SPD zu retten, wenn Ihr mir dabei helft.» Nach eigenen Worten hat er bisher noch kein SPD-Parteibuch. Er beteuerte jedoch, die Aktion sei kein Witz. Bekanntlich ist bei «Neo Magazin Royale» Ironie allerdings fester Bestandteil der Show.
Jan Böhmermanns Kampagne: #neustart19
Seine Kampagne hat den Hashtag «#neustart19». Die Website trägt den Namen «neustart19.de» Jedoch müsse er noch drei Herausforderungen bewältigen, wie der 38-Jährige auf der Website schreibt.
«1. Formell muss die Kandidatur für den Parteivorsitz bis Sonntag um 18 Uhr eingereicht sein. 2. Ich brauche bis dahin die Unterstützung von fünf SPD-Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband. 3. Ich brauche bis dahin eine gültige Mitgliedschaft in der SPD.»
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe @spdde, hier twittert ab sofort @janboehm und sein Team Jan Böhmermann (tjb). Helft uns, fünf Unterbezirke, einen Bezirk oder eine Landesvertretung zu finden, die ihn für den SPD Vorsitz vorschlagen! (tjb) #neustart19 #mehrdemokratiewagen pic.twitter.com/t1DrcanKqC
— neustarrrt19 (@neustart19) August 29, 2019
Reaktionen in der SPD zurückhaltend
Die Reaktionen aus den Reihen der SPD zu Böhmermanns «Aktion» sind zurückhaltend. Gegenüber der «Bild»-Zeitung würde sich SPD-Bundesvorstand Alexander Schweitzer zwar darüber freuen, wenn Böhmermann SPD-Mitglied würde. «Allerdings sollte er beim Mitgliedsbeitrag nicht zu knauserig sein und sich das mit dem Vorsitz schnell wieder abschminken.»
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs (35) zeigt weniger Humor. Er kommentiert: «Wir sind keine Satire-Veranstaltung. Das wird unserer Verantwortung wirklich nicht gerecht.»

Der deutsche Politikwissenschaftler Werner Weidenfeld fasst zusammen: «Hier wird den Menschen die Tragödie der Bemühungen um die Klärung der SPD-Führungsfrage drastisch vor Augen geführt. Solche Aktionen reduzieren weiter das Vertrauen und den Respekt der Politik.»
Wer übernimmt den SPD-Vorsitz?
Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Andrea Nahles als Parteivorsitzende läuft am Sonntag ab. Bislang hat der Wahlvorstand der SPD bei fünf Kandidatenduos die nötige Unterstützung anerkannt, wie ein Parteisprecher am Donnerstag mitteilte.
Dies sind: Olaf Scholz und die Brandenburger Landtagsabgeordnete Klara Geywitz. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping.
Wir sind bereit. Seid ihr bereit? #neustart19 https://t.co/sZ9KHin91z
— neustarrrt19 (@neustart19) August 29, 2019
Europa-Staatsminister Michael Roth und die ehemalige nordrhein-westfälische Familienministerin Christina Kampmann. Die beiden Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer. Sowie die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel.