Spätestens seit Corona wird in Deutschland viel über den Pflegeberuf gesprochen. Sechs Stars haben jetzt für Sat.1 ein Praktikum gemacht. Sie haben viel erlebt. Auch den Ex-«Landarzt» hat es verändert.
Der Schauspieler Wayne Carpendale macht in der SAT.1-Reportage-Reihe «Die Herzblut-Aufgabe» mit. Foto: Andre Kowalski/SAT.1/dpa
Der Schauspieler Wayne Carpendale macht in der SAT.1-Reportage-Reihe «Die Herzblut-Aufgabe» mit. Foto: Andre Kowalski/SAT.1/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schauspieler Wayne Carpendale («Der Landarzt») hat in diesem Jahr ein Praktikum als Krankenpfleger gemacht.

«Das ist echt ein toller, bunter Beruf, der allerdings auch sehr stressig ist, der sehr an Deine Emotion und auch an Deine mentale Fähigkeiten appelliert und der nicht besonders gut bezahlt ist», sagte der 44-Jährige der Deutschen Presse-Agentur über sein vierwöchiges Pflege-Praktikum im Helios Klinikum im Berliner Stadtteil Buch. Es sei ein Beruf, «wo Du vielleicht nicht so viel Dankbarkeit kriegst wie Du eigentlich verdient hättest. Darauf wollen wir aufmerksam machen.»

Für das Reportageformat «Die Herzblut-Aufgabe - Promis in der Pflege», das ab Montag (20.15 Uhr) auf Sat.1 zu sehen ist, arbeiteten insgesamt sechs Prominente einen Monat als Pflege-Praktikant. Neben Carpendale (Unfall-Chirurgie) waren auch Comedian Faisal Kawusi (Geriatrie und Onkologie), Schauspielerin Jenny Elvers (Geburtshilfe und Frühchen-Station), Sänger Patrick Lindner (HNO und Adipositas) sowie Choreograf Jorge González (Pädiatrie) und Model Lilly Becker (Geriatrie) dabei. Dem Sender zufolge stammt das Format ursprünglich aus Belgien. Das Projekt habe man schon vor der viel diskutierten Joko-und-Klaas-Aktion #NichtSelbstverständlich in Angriff genommen.

Dennoch ist die Stossrichtung ähnlich, wie Carpendale erläuterte. Es gehe darum, «Aufmerksamkeit auf diesen Beruf zu lenken. (...) Und nicht einfach um zu sagen, der Beruf ist so hart, er muss besser bezahlt sein. (...) Auch um zu sagen: Hey, das ist ein toller Beruf. Und wir brauchen Menschen, die diesen Beruf ausüben.»

Carpendale betonte, Faisal Kawusi habe als Pfleger in der Krebsmedizin einen deutlich härteren Job gehabt als er selbst. Aber auch an ihm persönlich sei das Projekt nicht spurlos vorbeigegangen: «Das wäre aber auch komisch wenn. Da geht es um Leben und Tod.» Denn Pfleger trügen eine gewaltige Verantwortung. «Während Du so eine Wundversorgung machst, desinfizierst Du Dir gefühlt zwölf Mal die Hände. Bei einer Wundversorgung! Und Du machst mehrere am Tag. Wenn Du das nicht tust, bringst Du den Patienten in Gefahr und Dich auch.»

Er sei mit Demut und auch mit einer bestimmten Absicht an die Sache herangegangen, sagte der 44-Jährige. «Ich wollte bei dem Projekt mitmachen, weil wir 2020 alle auf den Balkonen standen und applaudiert haben.» Zwar habe die Politik die Systemrelevanz der Pfleger dann anerkannt. Doch: «Irgendwie hab ich das Gefühl, das war schon Ende letzten Jahres irgendwie alles wieder verpufft. Ganz im Gegenteil: Auf einmal kam so ein Groll gegenüber Ärzten auf.»

Er habe vor der Teilnahme die Bedingung gestellt, dass alles «real» sein müsse, sagte Carpendale, der in dem Job unter anderem Drainagen herausziehen musste. Ein zweiter Kamera-Take oder andere Eingriffe seien für ihn aus Respekt vor dem Klinikbetrieb nicht in Frage gekommen. Und jeden zweiten Patienten habe er ohne Kamera besucht.

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