Sänger enthüllt Übergriffe von Boyband-Boss Pearlman
Sänger Jay Khan wirft Lou Pearlman sexuelle Übergriffe vor. Der Boyband-Mogul soll seinen Körper betatscht und ihm an den Schritt gefasst haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Jay Khan wirft Lou Pearlman vor, ihn betatscht und sexuell missbraucht zu haben.
- Der Musik-Mogul habe ihm an den Schritt gefasst und seine Brust geküsst.
- Khan glaubt, er sei nicht der einzige Musiker gewesen, dem sich Pearlman angenähert habe.
Lou Pearlman (†62) gilt als Erfinder der Boybands, machte NSYNC, die Backstreet Boys und Natural gross. Doch schon seit einiger Zeit steht er im Verruf: Er soll die Bands abgezockt, den Erfolg über das Wohlbefinden der Sänger gestellt haben. Zudem hat er unzählige Menschen abgezockt, wofür er im Gefängnis sass, wo er 2016 verstarb.
Nun macht ihm der Sänger Jay Khan (43) weitere schwere Vorwürfe. 2005 begann Pearlman die Boyband US5 mit Khan als Gesicht auf die Beine zu stellen. «Ich habe ihm viel zu verdanken, er hat mir die Chance meines Lebens gegeben», sagt Jay Khan zu «Bild». «Aber er hatte auch eine dunkle Seite.»
Der Musik-Mogul sei ihm gegenüber übergriffig gewesen, sei von Anfang an auf ihn fixiert gewesen, erzählt Khan. Er habe in ihm einen kommenden Star gesehen – und ein Lustobjekt.
Zu Beginn habe der Manager seinen Schützling gebeten, den Oberkörper freizumachen, um den Muskelaufbau zu begutachten. Denn ein durchtrainierter Körper sei eine Grundvoraussetzung für den Erfolg, so die fadenscheinige Begründung. «Er befühlte meine Arme und meine Brust», so Khan.
Auch habe der viel ältere Manager den jungen Sänger massieren wollen. «Ich liess es zu, obwohl es mir sehr unangenehm war.»
Jay Khan lebte in der Villa von Pearlman, während US5 auf die Beine gestellt wurde. Eines Tages ging der Manager dann zu weit: «Er rief mich morgens an und bat mich, in sein riesiges Schlafzimmer zu kommen.» Khan sei dem Wunsch nachgekommen.
Im Unterhemd betrat er das Zimmer, Pearlman lag im Kimono auf dem Bett. Er bat den Sänger, sich neben ihn zu setzen, und sagte ihm, wie stolz er auf ihn sei. «Dann umarmte er mich und wollte mich zu sich in seine grossen Kissen ziehen.»
«Ich glaube, ich war nicht der Einzige»
Khan erzählt weiter: «Auf einmal spürte ich seine Hand an meinem Schritt. Ich zog sein Handgelenk weg. Dann lag sein Kopf unter meinem Kinn und er küsste meine Brust.»
Er sagt, er sei «masslos überfordert» gewesen, habe sich unwohl gefühlt und die Situation als verstörend empfunden. Er sei dann aufgestanden und habe gesagt: «Nein, nicht mit mir!» Pearlman habe bloss mit «okay, okay» reagiert.
In der Folge ging die berufliche Zusammenarbeit weiter, die körperlichen Annäherungsversuche blieben aber aus.
Heute sagt Khan, es sei eine Form von sexuellem Missbrauch gewesen. Und: «Ich glaube, dass ich nicht der einzige junge Sänger war, dem er sich körperlich angenähert hat.»
