Purple Mountains: David Bermans Rückkehr - und Abschied

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USA,

Mit dem neuen Bandprojekt Purple Mountains und einem wunderbaren Comeback-Album schien es Hoffnung für den grossen US-Songwriter David Berman zu geben. Nun ist der zuletzt offen mit seiner Depression umgehende Musiker im Alter von 52 Jahren gestorben.

David Berman wurde nur 52 Jahre alt. Foto: Drag City
David Berman wurde nur 52 Jahre alt. Foto: Drag City - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Album wurde gefeiert als Dokument einer kreativen Wiedergeburt - und ist nun ein Abschiedswerk geworden: «Purple Mountains» vom gleichnamigen Bandprojekt des Singer-Songwriters David Berman.

Mit nur 52 Jahren ist der US-Musiker am Mittwoch gestorben, wie sein Label Drag City mitteilte.

«Wir könnten nicht trauriger sein, Euch dies berichten zu müssen», schrieb die Plattenfirma via Twitter. «Ein grossartiger Freund und einer der inspirierendsten Menschen, die wir je kannten, ist gestorben. Ruhe sanft, David.» Zur Todesursache gab es keine Angaben.

Berman hatte Ende der 80er Jahre die Indierock-Band Silver Jews gegründet, mit der er zwischen 1994 und 2008 sechs Studioalben veröffentlichte. Dann liess er zehn Jahre nichts mehr von sich hören. Man erfuhr noch, dass es ihm schlecht gehe, wünschte ihm gute Besserung, hatte zuletzt aber doch die Hoffnung aufgegeben, dass da jemals neue Musik kommen könnte.

Vor rund einem Jahr fand Berman jedoch zur Aktivität zurück. Auch dank der Hilfe der formidablen Neo-Folkrock-Band Woods, die ihm das üppige, mit Bläsern, Mundharmonika, Pedal-Steel und Background-Gesang verzierte Ambiente für seine Storys auf «Purple Mountains» (Drag City) lieferte.

Schon die Songtitel liessen erahnen, dass es schwierige Zeiten für Berman waren, der wohl auch die Trennung von seiner Ehefrau verarbeitete. «All My Happiness Is Gone», «Darkness And Cold», «She's Making Friends, I'm Turning Stranger» oder «Maybe I'm The Only One For Me» - es klang autobiografisch, nach Einsamkeit, Seelenpein und Frust.

Die Musik von Purple Mountains - sie erinnert an Lambchop, die Slacker von Pavement, gelegentlich auch an Neil Young - war allerdings gar nicht weinerlich, sondern von durchaus aufmunternder Natur.

Gleichwohl: «Die Freunde, denen ich mein neues Album vorgespielt habe, fragten mich, ob bei mir alles in Ordnung sei», erzählte Berman kürzlich dem «Rolling Stone». «Ich verstehe nicht, wieso dieses Album die Leute dazu bringt, sich Sorgen zu machen - ich war doch auf meinen alten Alben nicht weniger depressiv!»

Ob die laut Berman nicht behandelbare Depression am Ende ursächlich für den Tod dieses grossen Singer-Songwriters war, blieb bisher offen. Was bleibt, ist eine wunderbare aktuelle Platte.

Zwar klingt Bermans Bariton auf «Purple Mountains» hier und da etwas wackelig, ein grosser Sänger war er ja nie. Und doch passt sein unperfekter Gesang perfekt zu den herzerwärmenden Folk-, Rock- und Country-Melodien.

«I’ll have to learn to like myself», heisst es im Schlusslied der Platte. Man hätte David Berman sehr gewünscht, dass er mit diesem in den USA und Grossbritannien bereits euphorisch aufgenommenen Album dauerhaft inneren Frieden gefunden hätte.

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