Oscar-Gewinner Hauschka: Meister des präparierten Klaviers

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USA,

Er ist erst der vierte Deutsche, der mit einem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet wird: Komponist Hauschka hat lange auf diesen Erfolg hingearbeitet.

Komponist Volker Bertelmann alias Hauschka mit seinem Oscar für die beste Filmmusik.
Komponist Volker Bertelmann alias Hauschka mit seinem Oscar für die beste Filmmusik. - Jordan Strauss/Invision/AP

Als Meister des präparierten Klaviers hat er sich einen Namen gemacht – eine Methode, die 1940 von John Cage entwickelt wurde: Nun hat der deutsche Komponist Hauschka den Oscar für die beste Filmmusik bekommen.

Mit der Remarque-Verfilmung «Im Westen nicht Neues» räumte der 56-Jährige Montagnacht in Los Angeles ab. Die Auszeichnung «fühlt sich natürlich toll an», sagte Hauschka. «Ich bin geflasht, dass es passiert ist.»

Er ist der vierte Deutsche, der den Oscar für Filmmusik einheimsen konnte: Nach Franz Wachsmann (1951/1952), André Previn (1959/1960/1964/1965) und Hans Zimmer (1995/2022). Hauschka alias Volker Bertelmann (56) lebt mit Frau und Sohn in Düsseldorf. Er hat noch zwei erwachsene Töchter.

Für «Im Westen nichts Neues» habe er das Harmonium seiner Urgrossmutter verwendet, auf dem diese christliche Lieder gespielt habe, sagte Hauschka nach der Preisverleihung. Den Sound habe er aber mit einem Verstärker verzerrt. «Ich glaube nicht, dass sie das gut gefunden hätte.»

Geboren wurde Hauschka in Kreuztal im Siegerland, wo er auch aufwuchs. Er studierte Medizin bis zum Physikum. Mit seinem Cousin gründete er Anfang der 90er Jahre die Hip-Hop-Band «God's Favorite Dog», die es bis zur Vorgruppe der «Fantastischen Vier» schaffte, sich dann aber auflöste.

2004 brachte der Klangkünstler das erste Album als Hauschka heraus. Sein präpariertes Klavier machte ihn bekannt: Er legte Kronkorken, Tischtennisbälle oder Teelichterhüllen auf die Saiten, mit denen er dem Klavier neue, fremdartige Klänge entlockte. Er klebte auch Saiten zusammen, benutzte Filzkeile oder Holzstäbe, mit denen das Klavier Trommelklänge erzeugte. Ähnlich hatte es John Cage 1940 vorgemacht.

Jahrelang bewarb er sich vergeblich um grössere Filmmusik-Projekte. «Man geht einen langen Weg von Frustration und Fragen», sagte Hauschka vor einigen Jahren. «Man zweifelt an sich.» Es war der Soundtrack für den mit Nicole Kidman besetzten Film «Lion», der den Düsseldorfer 2017 ins Rampenlicht rückte. Dafür war er bereits für alle wichtigen Filmpreise nominiert worden.

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