1976 verliess sie die Hauptstadt des damaligen Jugoslawiens, weil sie unter der kommunistischen Herrschaft keine Perspektive für sich sah: Nun kehrt die weltbekannte Performance-Künstlerin Marina Abramovic mit einer Retrospektive ihres Schaffens nach Belgrad zurück.
Marina Abramovic kehrt mit einer grossen Retrospektive nach Belgrad zurück. Foto: Marius Becker
Marina Abramovic kehrt mit einer grossen Retrospektive nach Belgrad zurück. Foto: Marius Becker - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Performance-Künstlerin Marina Abramovic zeigt erstmals seit ihrem Gang ins Exil vor 43 Jahren in ihrer früheren Heimat Serbien eine grosse Retrospektive.

Die Schau «The Cleaner» öffnet am Samstag (21.9.) im Belgrader Museum für Zeitgenössische Kunst ihre Pforten. Sie wurde schon mehrfach in Europa gezeigt, darunter vergangenes Jahr in der Kunsthalle Bonn. 

Die 72-Jährige gilt als eine der umstrittensten, aber auch geachtetsten Figuren der internationalen Kunstwelt. Die Ausstellung «The Cleaner» (serbisch: Cistac) bietet einen Querschnitt durch das 50-jährige Schaffen der Künstlerin. Ihre Arbeiten werden teils in Fotos oder auf Video gezeigt, teils werden sie von Performance-Künstlern wiederaufgeführt («re-enacted»), wie das Museum auf seiner Website mitteilt. Abramovic wird bei der Eröffnung anwesend sein und in der kommenden Woche einen Meisterkurs abhalten.

«Meine professionelle Rückkehr nach Belgrad ist eine grosse Sache für mich», schrieb die Künstlerin in einem Brief, den die Belgrader Wochenzeitung «Nedeljnik» im August veröffentlichte. Ihre letzte Einzelausstellung habe sie hier vor 45 Jahren gehabt. «Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, möchte ich vor allem der neuen Generation zeigen, was ich all die Jahre gemacht habe. (...) Ich möchte, dass sie meine Arbeit spüren lässt, wie wichtig es ist, Risiken einzugehen und (...) grosse Träume zu haben, egal was passiert.»

Abramovic wurde 1946 in Belgrad geboren. Von 1965 bis 1970 studierte sie Malerei an der dortigen Akademie der Künste. 1976 verliess sie die Hauptstadt des damaligen Jugoslawiens, weil sie unter der kommunistischen Herrschaft keine Perspektiven für ihre Kunst sah. Im Westen entwickelte sie radikale Performances, in denen sie auch ihren eigenen Körper einsetzt, dabei oft bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit gehend.

Weltbekannt wurde Abramovic mit ihrer Performance «The Artist is Present» 2010 im Museum of Modern Art New York (MoMA). Damals sass sie mehr als 700 Stunden schweigend auf einem Stuhl und lud die Besucher ein, ihr gegenüber Platz zu nehmen.

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