Ingo Thiel: bekanntester Mordermittler Deutschlands ist tot
Ingo Thiel, bekannt als Ermittler im Kriminalfall «Mirco», ist mit 61 Jahren gestorben. Der Hauptkommissar prägte die Mordermittlungen Deutschlands.

Ingo Thiel wurde als Mordermittler deutschlandweit bekannt. Er überführte 2011 als Leiter der Soko «Mirco» den Mörder des zehnjährigen Jungen aus Grefrath. Er und sein Team werteten Tausende Hinweise und Spuren aus und führten eine der grössten Suchaktionen der Bundesrepublik an.
Laut «RP Online» war sein Einsatz ausschlaggebend für die Aufklärung des Falls. Der Mordkommissar galt als besonders beharrlich.
Ingo Thiel blieb immer hartnäckig
Kollegen nannten ihn «Terrier», weil er sich laut «Focus» in Fälle verbiss und erst aufgab, wenn sie gelöst waren. Seine Rolle im Fall «Mirco» wurde sogar im ZDF mit Heino Ferch in der Hauptrolle verfilmt unter dem Titel: «Ein Kind wird gesucht».
Thiel versprach Mircos Eltern, ihren Sohn zu finden – lebend oder tot. Nach fünf Monaten Ermittlungsarbeit und über 9900 Hinweisen fand er den Täter.
«Express» berichtet, nach dem Geständnis des Täters habe Thiel mit den Eltern geweint, aus Mitgefühl, nicht aus Schwäche.
Einsatz für Opfer und Gerechtigkeit
Ingo Thiel leitete jahrzehntelang die Mordkommission in Mönchengladbach. Seine Aufklärungsquote galt als aussergewöhnlich.
Er bearbeitete zahlreiche schwere Verbrechen, darunter viele Gewalt- und Missbrauchsfälle an Kindern. Ausserhalb seines Polizeidienstes setzte er sich im Verein RISKID e.V. als stellvertretender Vorsitzender für den Schutz von Kindern ein.
Die Polizei Nordrhein-Westfalen würdigt Thiel in einer offiziellen Mitteilung: «Ingo Thiel war ein Mensch, der das Wort Gerechtigkeit mit Leben gefüllt hat. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schliessen ist.»
Letzte Jahre und Tod nach schwerer Krankheit
Zuletzt lebte Thiel am Niederrhein, blieb gesellschaftlich aktiv und erwägte sogar eine politische Karriere.

Er starb am Freitag in Aachen nach kurzer, schwerer Krankheit, bestätigte die Polizei gegenüber der «Rheinischen Post».
Thiel hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder.