Herbert Grönemeyer löste mit einer Rede während eines Konzertes eine Debatte aus. Er bekam Unterstützung – wurde aber auch stark kritisiert.
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Der deutsche Sänger Herbert Grönemeyer steht bei einem Konzert auf der Bühne. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Herbert Grönemeyer sprach sich an einem seiner Konzerte gegen Rechts aus.
  • Nun hagelt es Kritik von rechten Seiten des Polit-Spektrums – aber auch von links.

Aussenminister Heiko Maas hat sich in eine politische Debatte um Herbert Grönemeyer eingeschaltet. Er stärkte dem Musiker nach einem umstrittenen Konzertvideo den Rücken für sein Engagement.

«Es liegt an uns, für eine freie Gesellschaft einzutreten und die Demokratie gemeinsam zu verteidigen». Dies schrieb der SPD-Politiker vorgestern Sonntag auf Twitter. «Danke an Herbert #Groenemeyer und allen anderen, die das jeden Tag tun.»

Dazu stellte Maas das Video eines Konzerts, das vergangene Woche bei einem Auftritt in Wien entstanden sein soll. Darin ruft Herbert Grönemeyer dazu auf, «keinen Millimeter nach rechts» zu rücken. Der 63-Jährige hat sich schon häufig so geäussert.

Diesmal erhielt er jedoch Kritik wegen des Stils und seines Tonfalls. Bei Twitter gab es am Wochenende Stimmen unter anderem von AfD-Politikern, die Grönemeyers zum Teil herausgebrüllten Aufruf mit Nazi-Propaganda verglichen. Einige Kommentare störten sich ebenfalls daran, dass der Musiker das Wort «diktieren» nutzte.

«Dann liegt es an uns zu diktieren»

Herbert Grönemeyer sagt in dem Konzertvideo etwa, auch wenn Politiker schwächelten: «dann liegt es an uns zu diktieren, wie 'ne Gesellschaft auszusehen hat. Und wer versucht, so 'ne Situation der Unsicherheit zu nutzen für Rassismus und Hetze, der ist fehl am Platze (...).»

Kritik an dem Auftritt kam nicht nur aus dem rechten Lager. Der Autor und Dramaturg Bernd Stegemann, Anhänger der linken Sammlungsbewegung «Aufstehen», schrieb auf Twitter: «Der Tonfall, mit dem Grönemeyer sein Publikum politisch anheizt, macht mir ein wenig Angst. Ich sags ungern, aber er klingt wie ein Redner vor 1945.»

Florian Schroeder: Herbert Grönemeyer brüllt immer so

Verteidigt wurde der Musiker zum Beispiel vom Kabarettisten Florian Schroeder. Als Besucher des Berliner Herbert Grönemeyer-Konzerts könne er bestätigen und beruhigen: Grönemeyer brülle alle seine Moderationen so wie diese.

«Grönemeyers Aufruf mit einer Sportpalast-Rede zu vergleichen, ist infam und vor allem dumm», schrieb Schroeder auf Twitter. Entscheidend sei der Inhalt einer Rede, nicht der Ton. «Wer den Ton, die Form, vom Gesagten trennt oder darüber stellt, betreibt gerade das Geschäft der Faschisten.»

Herbert Grönemeyer äusserte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht. Maas' Bundestagsbüro schrieb, es werde am Sonntag keine weitere Stellungnahme geben.

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