Emmanuel Carrère gewinnt Prix Médicis 2025
Der französische Autor Emmanuel Carrère erhält den renommierten Preis für seinen Roman «Kolkhoze».

Der französische Autor Emmanuel Carrère wird für «Kolkhoze» mit dem Prix Médicis 2025 ausgezeichnet. Der Roman thematisiert die Beziehung zu seiner 2023 verstorbenen Mutter Hélène Carrère d'Encausse und verknüpft die Familiengeschichte mit autobiografischer Reflexion oder politischer Philosophie.
Der Prix Médicis für ausländische Romane ging an die britische Autorin Nina Allan für «Les Bons Voisins» (Orig.: «The Good Neighbours», 2021); in der Kategorie Essay wurde Fabrice Gabriel augezeichnet für «Au cinéma Central». Der Sonderpreis der Jury ging an den ungarischen Schriftsteller Péter Nádas für seine Autobiografie «Ce qui luit dans les ténèbres» (dt.: «Aufleuchtende Details», 2017).
Weitere Preisträger des Prix Médicis
Der 67-jährige Carrère war mit «Kolkhoze» ebenfalls im Rennen um den Prix Goncourt, der am Dienstag aber an Laurent Mauvignier für «La maison vide» vergeben wurde. Der Roman «Kolkhoze», der nicht in deutscher Übersetzung vorliegt, zeichnet auf 560 Seiten das umfangreiche Familienfresko über vier Generationen der Familie seiner Mutter.
Der Titel, auf deutsch Kolchose, steht metaphorisch für das Verknüpfen kollektiver Narrative; der Roman verbindet die Familiengeschichte mit Mechanismen totalitärer Geschichtsverfälschung in Russland, bis hin zum Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Karriere von Emmanuel Carrère
Carrère hat seit den frühen 1980er Jahren über ein Dutzend geschrieben, von denen viele auch in deutscher Übersetzung vorliegen, zuletzt den autofiktionalen Roman «Yoga» (2022). Daneben hat er Drehbücher geschrieben, Filme produziert und Regie geführt.
An den Filmfestspielen von Cannes und später auch in Venedig war er Mitglied der Jury. Zu seinen bisherigen Auszeichnungen zählt der Prix Femina (1995), der Prix Renaudot (2011) oder der Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Kategorie Literatur (2021).










