«Einsam Zweisam»: Die mühselige Suche nach dem Glück

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Frankreich,

Sie leben in der Grossstadt, sind um die Dreissig und fragen sich nach dem Sinn des Lebens: Mit «Einsam Zweisam» hat Cédric Klapisch eine Tragikomödie gedreht, in dem es ihm wieder um das Porträt einer Generation geht.

Melanie (Ana Girardot) trauert noch immer einer gescheiterten Beziehung nach. Foto: Emmanuelle Jacobson/StudioCanal/dpa
Melanie (Ana Girardot) trauert noch immer einer gescheiterten Beziehung nach. Foto: Emmanuelle Jacobson/StudioCanal/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Rémy und Mélanie leben in Paris.

Sie sind beide um die Dreissig, sind Singles, wohnen im selben Viertel und sind fast Nachbarn. Denn ihre Appartements grenzen aneinander, auch wenn jedes in einem anderen Wohnhaus liegt.

Rémy und Mélanie verlassen oft zur selben Zeit ihr Zuhause, nehmen dieselbe Strassenbahnlinie und gehen im selben Laden einkaufen - ihre Wege kreuzen sich aber nie. «Einsam Zweisam» ist eine charmante Tragikomödie über zwei Um-die-Dreissigjährige in der Hektik und Einsamkeit der Grossstadt.

In «Einsam Zweisam» zeichnet Cédric Klapisch nach seinem Erfolg «L’auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr» einmal mehr das Porträt einer Generation. Diesmal jedoch ist die Geschichte weit entfernt von einer glücklichen Globalisierung, die in «L’auberge espagnole» ihren Ausdruck in einer Wohngemeinschaft in Barcelona mit feiernden und zukunftsoptimistischen Studenten aus ganz Europa fand. Rémy und Mélanie sind melancholisch, depressiv. Sie leiden an einem Übel der Zeit: emotionale Isolation in einer Gesellschaft, in der dank der sozialen Medien Jeder mit Jedem verbunden zu sein scheint.

In seinen ersten Filmen habe die Idee des Kollektivs eine Rolle gespielt, erklärte Klapisch in einem Interview mit dem Radiosender «FranceInfo». Heute lebe man in einer Zeit, in der man von Zuhause aus auf alles Mögliche klicken könne, erklärte der 58-Jährige. Das Internet und Handy hätten die Beziehung zur Welt geändert.

Mélanie ist Biologin, Rémy schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie trauert noch immer einer vor einem Jahr in die Brüche gegangenen Beziehung nach und hofft, beim Onlinedating ihre neue Liebe zu finden. Rémy hat mit anderen Problemen zu kämpfen als seinem brachliegenden Beziehungsleben. Bei seiner Arbeit wurden ausser ihm alle entlassen und mit seinem neuen Job tut er sich schwer: Telefonassistent für Internetbestellungen.

Klapisch stellt den Alltag seiner beiden Protagonisten, die überzeugend von François Civil und Ana Girardot verkörpert werden, in parallel verlaufenden Handlungssträngen dar, die zu mancher humorvollen Szene führen. Beide entscheiden sich zudem für eine Psychotherapie, um sich von ihrem depressivem Gemütszustand zu befreien. Dabei kristallisieren sich so manche überraschende Probleme heraus.

Mit «Einsam Zweisam» hat Klapisch nebenbei auch noch eine romantische Komödie gedreht. Von Anfang an wartet das Publikum schliesslich darauf, dass Mélanie und Rémy, die sich stets nahe sind, ohne sich wirklich zu begegnen, irgendwann auch zueinander finden. Damit lässt sich Klapisch jedoch bis ganz zum Schluss Zeit. Selten hat man auf ein absehbares und erhofftes Happy End so lange warten müssen.

- Einsam Zweisam, Frankreich 2018, 110. Min., FSK ab 6, von Cédric Klapisch, mit Ana Girardot, François Civil, Camille Cottin

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