Eine Feministin kritisiert, dass Gérard Depardieu von einem System geschützt, zu dem auch Macron gehört, worden sei. Sie fordert den Fall der Ikone.
Gérard Depardieu
Eine Feministin fordert den Fall der Ikone Gérard Depardieu. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gérard Depardieu wurde wegen Vorwürfen sexueller Belästigung angeklagt.
  • Eine Feministin kritisiert, dass die Justiz lange untätig blieb.
  • Auch Macron sei Teil eines Systems, das den Schauspieler geschützt habe.
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Am Montag kam Bewegung in den Fall Gérard Depardieu: Der französische Schauspieler wurde in Gewahrsam genommen und verhört. Am Abend wurde mitgeteilt, dass er wegen mutmasslicher sexueller Übergriffe angeklagt ist und im Oktober vor Gericht muss. Die Vorfälle sollen im Jahr 2021 stattgefunden haben. Erste Anschuldigungen gegen Depardieu gab es im August 2018.

Raphaëlle Rémy-Leleu findet deshalb, dass die Justiz zu langsam sei. Denn neben den Vorwürfen gebe es auch schon lange eindeutige Videos, die zeigen, wie der Schauspieler Journalistinnen einen Kuss aufzwinge. Dies sagt die Pariser Stadträtin und selbsternannte «militante Feministin» gegenüber dem Sender «BFMTV». Hätte man damals hingehört und hingeschaut, hätte man einige Frauen schützen können.

Depardieu
Die selbsternannte «militante Feministin» Raphaëlle Rémy-Leule will Gérard Depardieu zu Fall bringen. - Screenshot BFMTV

Die feministische Aktivistin gibt eine Vermutung ab, weshalb die Justiz lange nicht gehandelt habe: Depardieu sei geschützt worden. «Welcher Mann, dem sexuelle Belästigung, sexuelle Aggressionen und Vergewaltigung vorgeworfen werden, wird erst nach 20 Jahren in Gewahrsam genommen?»

Er sei «von einem ganzen System geschützt» worden – und selbst der Präsident sei Teil davon gewesen. «Noch vor einigen Monaten sagte er, dass Depardieu Frankreich stolz gemacht habe.»

Damit spricht Rémy-Leleu auf ein Interview an, das Emmanuel Macron im Dezember dem Sender «France 5» gegeben hatte. Damals bezeichnete sich der Präsident als «Bewunderer» des «grossartigen Schauspielers» und sprach von einer «Menschenjagd», die er verabscheue.

Feministin: «Ich weiss, dass Depardieu ein Aggressor ist»

Rémy-Leleu fordert nun, dass die Taten und «die ganze Reihe von Angriffen» Depardieus untersucht werden. Diese seien viel zu lange ungestraft geblieben. «Es ist an der Zeit, eine Ikone zu Fall zu bringen.»

In seinem Interview im Dezember pochte Macron auf die Unschuldsvermutung. Rémy-Leleu wird auch darauf angesprochen, dass Depardieu nicht verurteilt sei. Die Antwort der militanten Feministin: «Ich brauche keine Justiz, um zu wissen, dass die Erde rund ist. Und genauso wenig brauche ich eine Justiz, um zu wissen, dass Gérard Depardieu ein Aggressor ist.»

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