Ausstellung blickt auf frühe Filmemacherinnen

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Deutschland,

Das Kino kam in den 1920ern richtig in Schwung. Eine Ausstellung in Berlin zeigt, wie Leute die Posen ihrer Stars imitierten, frühe Filmplakate aussahen - und wie hinter der Kamera auch Frauen arbeiteten.

Pola Negri war ein grosser Stummfilm-Star. Foto: Wolfgang Kumm
Pola Negri war ein grosser Stummfilm-Star. Foto: Wolfgang Kumm - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Plötzlich wird das Kino eine grosse Sache: In den 1920ern führt man den Liebling zum Stummfilm aus und in deutschen Städten entstehen Kinopaläste.

Nicht nur Männer machen Filme, auch Frauen mischen hinter der Kamera mit. Das zeigt die Ausstellung «Kino der Moderne - Film in der Weimarer Republik» (20. Juni bis 13. Oktober), die in der Deutschen Kinemathek in Berlin gezeigt wird.

Nach Einschätzung von Kuratorin Kristina Jaspers sind Arbeiten von Filmemacherinnen öfter in Vergessenheit geraten. Nach dem Ersten Weltkrieg habe es eine grosse Aufbruchstimmung gegeben. Es seien viele Filme gedreht und Drehbücher benötigt worden. Frauen hätten geschrieben, Kostüme entworfen oder selbst Filme produziert.

Zu den bekannteren Namen gehört Lotte Reiniger, die mit Scherenschnitten einen Animationsfilm machte. Das Drehbuch für Fritz Langs Zukunftsfilm «Metropolis» sei von seiner Frau gekommen, der Autorin Thea von Harbou, sagte Jaspers. Bekannt ist auch Leni Riefenstahl, die später Lieblingsregisseurin der Nationalsozialisten wurde und Propagandafilme drehte.

Die Ausstellung schaut auf die Filmwelt in der Weimarer Republik (1918-1933). Wer ging ins Kino? Und was schauten sich die Leute an? Zu sehen sind Plakatentwürfe für den Horrorfilm «Nosferatu», ein Leopardenmantel von Filmstar Marlene Dietrich oder alte Passbilder, auf denen Leute posierten wie heute in Berliner Fotoautomaten.

Die Schau war in veränderter Form bereits in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen. In Berlin gibt es nun einen Extrateil zu Frauen hinter der Kamera. Mit «Weimar weiblich» werden mehrere Biografien vorgestellt, die man noch nicht unbedingt kennt.

Dazu zählen Filmproduzentin Liddy Hegewald und Drehbuchautorin Luise Heilborn-Körbitz. Sie habe unter anderem Thomas Manns «Buddenbrooks» in ein Drehbuch übersetzt. «Das muss man sich vorstellen: Ein 1000-seitiger Roman auf 90 Minuten Stummfilm runtergebrochen, mit wenigen Zwischentiteln», sagte Jaspers von der Kinemathek.

Später seien manche Filmemacherinnen in Vergessenheit geraten. Nach 1933 hätten manche ihre Karrieren nicht fortsetzen können und Dokumente seien verloren gegangen. «Man geht auch davon aus, dass mehr dieser Filme verschollen sind», sagte Jaspers. Dass Frauen hinter der Kamera so viel ausprobieren konnten, sei dann erst Jahrzehnte später wieder möglich gewesen.

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