Erst kracht es, dann funkt es, dann geht es schon vor den Traualtar. Doch die lange glückliche Ehe gerät irgendwann in die Krise. Und dann kommt ein hilfsbereiter Künstler vorbei und bringt alles durcheinander.
Kati (Jessica Schwarz) bekommt die Gelegenheit, alles anders zu machenals zuvor. Foto: Christoph Assmann/ARD Degeto
Kati (Jessica Schwarz) bekommt die Gelegenheit, alles anders zu machenals zuvor. Foto: Christoph Assmann/ARD Degeto - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine junge Ehefrau fühlt sich von ihrem viel arbeitenden Mann vernachlässigt.

Als sie einen attraktiven Mann kennenlernt, ist plötzlich alles anders - und die Karten werden neu gemischt. Darum geht es in der amüsanten Komödie «Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner», die am Montag (20.15 Uhr) im Ersten im Rahmen der «Sommerkino»-Reihe auf dem Programm steht.

Sicheres Navigieren im Strassenverkehr ist nicht so das Ding von Kati (Jessica Schwarz). Mit ihrem grünen R4 fährt sie erst mehrere Fahrräder um und dann auch noch Felix (Felix Klare) fast über den Haufen.

Kurz darauf landen sie schon im Bett, und wenig später vor dem Traualtar. Es folgen eine gemeinsame Wohnung in Frankfurt, Urlaubsreisen, und der alte Renault wird gegen ein grünes Mini Cabrio getauscht. Das alles wird in einem hübschen bunten Cartoon erzählt, von 2011 bis heute.

Durch einen Zufall lernt Kati den hilfsbereiten und charmanten Künstler Mathias (Christoph Letkowski) kennen, und prompt schlägt es ein wie damals bei Felix. Aber ihren Mann, der als Oberarzt viel um die Ohren und kaum noch Zeit für sie hat, will sie nicht betrügen, denn sie vermisst ihn und das gemeinsame Zusammensein.

Nach einem Autounfall erwacht Kati genau an jenem Tag vor fünf Jahren, an dem sie auf Felix traf. Doch diesmal will sie nicht ihn, sondern Mathias kennenlernen, der sich tatsächlich in sie verliebt. Was das ganze nicht einfacher macht: Der betörende Felix läuft ihr ebenfalls immer wieder über den Weg.

Betörend ist der Film selbst nicht, aber eine höchst amüsante Zeitreise von der Zukunft in die Vergangenheit und wieder zurück. Jessica Schwarz spielt ihre Figur, die mit hübschem tollpatschigen Charme versehen ist, grossartig. Kati wirkt ständig überrascht über das, was mit ihr passiert. Der Zuschauer allerdings auch, und das liegt vor allem daran, dass der Film ebenso klug wie unterhaltsam ist.

Autor Stefan Barth («Ein Schnitzel für drei») und Regisseur Pepe Danquart («Schwarzfahrer») haben ihn nach dem gleichnamigen Roman von Kerstin Gier («Rubinrot») gedreht. Ihnen ist eine nicht immer ganz logische, aber wunderbar leichte und dabei stellenweise sogar tiefgründige Komödie gelungen - bis hin zum turbulenten Schluss.

«Haare auf, Brust raus, Zähne zeigen» - sagt Katis bissige Agenturchefin (Juliane Köhler), die ihrem Mann nachhängt, der sich für eine Jüngere entschieden hat. Ihre beiden jeweils unglücklich verliebten Kolleginnen Linda (esoterisch: Pheline Roggan) und Marlene (köstlich: Elena Uhlig) muss Kati ziemlich oft trösten.

Mit der alleinstehenden und trinkfreudigen Frau Baronski (selbstironisch: Judy Winter), die sie im Krankenhaus kennengelernt hat, saust sie auf der Vespa durch die Gegend, trinkt Martini und bleibt schon mal in einem Briefkasten stecken.

Es gibt einiges zu lernen: Vor der äusseren Befreiung kommt die innere; Kunst ist Kunst, und die muss man nicht verstehen. Und am Wichtigsten: Das Gras auf der anderen Seite mag zwar grüner sein, aber es ist eben immer noch Gras.

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