Zwei schräge Vögel gehen miteinander durch dick und dünn. Die Animationsserie «Tuca & Bertie» auf Netflix erinnert nicht zufällig an «BoJack Horseman».
Netflix «Tuca & Bertie»
Bertie (Ali Wong) ist mit ihrem Freund Speckle (Steven Yeun) und der besten Freundin Tuca (Tiffany Haddish) unterwegs. - IMDb
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Tuca & Bertie» stammt von Lisa Hanawalt, einer Szenenbildnerin von «BoJack Horseman».
  • Im Mittelpunkt stehen zwei Vögel, welche ihr Leben auf die Reihe kriegen wollen.
  • Der Animationsstil ist schrill und die Wortwitze rasant. Dabei geht die Substanz verloren.

«Bertie & Tuca» spielt in einer von sprechenden Pflanzen und Tieren beheimateten Welt. Das Tukanweibchen Tuca (gesprochen von der Komikerin Tiffany Haddish) lebt mit der Singvogel-Dame Bertie (Ali Wong) zusammen. Sie muss allerdings ausziehen, als Bertie ihren Freund Speckle (Steven Yeun), ein Rotkehlchen, in die Wohnung bringt.

Fortan versucht die exzentrische Tuca ihren turbulenten Alltag zu meistern. Auch die neurotische Bertie muss sich durchs Leben manövrieren.

Netflix bringt keinen zweiten «BoJack Horseman»

Hinter der Animationsserie für Erwachsene steckt die Amerikanerin Lisa Hanawalt. Sie hat bei «BoJack Horseman» als Produzentin und Szenenbildnerin gearbeitet. Nun kreiert sie für Netflix mit «Tuca & Bertie» ihr eigenes Projekt.

Der Stil erinnert frappant an «BoJack Horseman», grenzt sich aber mit mehr Details sowie Ausgefallenheit ab. Es erweckt den Anschein, als ob Hanawalt Elemente aus verschiedenen Cartoons in einen Mischer gesteckt und kräftig umgerührt hätte.

Kuriose Einfälle und ernste Themen

Optisch spielen sich die Witze sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund ab. Inhaltlich drehen sich die zehn Folgen um gesellschaftliche Themen wie Belästigung am Arbeitsplatz, Einsamkeit oder Missbrauch. Jede Episode besitzt auf Netflix eine knackige Laufzeit von 25 Minuten und strotzt nur so vor kuriosen Einfällen.

Netflix«Tuca & Bertie»
«Tuca & Bertie» mischen Netflix auf. - Keystone

So kommt es beispielsweise zur Gesangseinlage mit singenden Sex-Wanzen. Geschlechterklischees werden ebenfalls auf die Schippe genommen. An Tucas Arbeitsplatz gibt es einen ziemlich einfältigen Macho-Hahn, der später bei einer esoterischen Läuterungs-Gruppe mitmacht.

Fazit

«Tuca & Bertie» stellt auf den ersten Blick das weibliche Gegenstück zu «Bojack Horseman» dar. Hanawalt hat den Animationsstil aber wesentlich ausgeflippter und die Wortwitze flotter gestaltet. Es gibt einiges zu sehen, manche Scherze sind ziemlich hintergründig.

Unter dem rasanten Tempo geht die inhaltliche Substanz beizeiten verloren. Sympathisanten des verstimmten Pferdemanns könnten deshalb unter Umständen dessen Dramaturgie vermissen. Die andauernde optische Reizüberflutung ermüdet mit zunehmender Dauer.

«Tuca & Bertie» sind seit dem 3. Mai 2019 auf Netflix.
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