Tony versucht weiterhin, den Tod seiner Frau zu verarbeiten. Die zweite Staffel von «After Life» mischt auf Netflix abermals britischen Humor mit Melancholie.
Netflix «After Life», Ricky Gervais
Ricky Gervais spielt für Netflix in «After Life» den mürrischen Tony, der sich um seine Hündin Brandy kümmert. - IMDb
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ricky Gervais verkörpert in «After Life» einen zynischen Witwer.
  • Die auf Netflix laufende Serie balanciert zwischen emotionalen Momenten und galligem Witz.
  • In der zweiten Staffel bleibt vieles beim Alten.

Der Lokaljournalist Tony (Ricky Gervais) ist nach dem Krebstod seiner Frau Lisa (Kerry Godliman) ein seelisches Wrack. Die Trauer verarbeitet er mit verbalen Tiefschlägen gegenüber den Mitmenschen. Als er merkt, dass sich seine Zeitgenossen um ihn kümmern, öffnet sich Tony nach und nach.

Die von Netflix produzierte Serie «After Life» ist wegen ihrer beissenden Offenheit passend auf den wortgewandten Hauptdarsteller zugeschnitten. Gervais übernimmt dabei nicht nur vor der Kamera das Zepter, sondern hat zudem alle Episoden geschrieben und inszeniert.

«After Life» zeigt bei Netflix den Status Quo

Tony bandelt mit der Pflegerin Emma (Ashley Jensen) an, was jedoch aufgrund seiner noch nicht überwundenen Trauer nicht ganz klappt.

Daneben führt er weiterhin philosophische Gespräche mit der freundlichen Anne (Penelope Wilton) auf der Bank eines Friedhofs. Im Berufsalltag nerven ihn mal wieder einige skurrile Leute. Sie wollen mit eigentümlichen Geschichten in die Zeitungsseiten kommen.

Stilistisch sowie inhaltlich hat sich wenig verändert. Die sechs neuen Folgen kommen angenehm unaufgeregt daher. Grosse Lacher bleiben aus, dafür lockern die eigenartigen Nebenhandlungen das Geschehen auf.

Herz statt Selbstironie

Der britische Komiker ist eigentlich für sein unverblümtes Mundwerk bekannt. In «After Life» gibt es durchaus deftige verbale Tiefschläge, jedoch geht es harmloser als bei den Bühnenauftritten zu und her. Gervais zeigt hier eine sensiblere Seite.

Hinter den frotzelnden Sprüchen steckt oft ein humanistischer Kern. So werden die Figuren von «After Life» trotz ihrer menschlichen Defizite nicht ins Lächerliche gezogen. Die dramatischen Momente erhalten Zeit, um zu wirken. Das ist ein willkommener Kontrast in Zeiten der ausufernden Selbstironie.

Fazit

«After Life» lebt bei Netflix vom Spagat zwischen frechen Sprüchen und Dramatik. Die schlicht gefilmte Serie ist das ideale Vehikel für Gervais.

In der zweiten Staffel bleibt vieles beim Alten, weswegen sich erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Das Jonglieren zwischen Ernsthaftigkeit und Witz klappt trotz des beschwerlichen Anfangs im Endspurt auch beim zweiten Mal.

Die sechs neuen Episoden von «After Life» sind seit dem 24. April 2020 bei Netflix zu sehen.
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Netflix