Animationsfilm öffnet neues Kapitel im altbekannten Heidi-Universum
Der synchronisierte Animationsfilm «Heidi – D’Legände vom Luchs» begleitet das Mädchen durch ein neues grosses Abenteuer.

Heidi ist zurück – mit einem Kapitel, das nicht aus der Feder ihrer Erschafferin Johanna Spyri stammt. Der synchronisierte Animationsfilm «Heidi – D’Legände vom Luchs» begleitet das Mädchen durch ein neues grosses Abenteuer, bei dem es um Naturschutz, Versöhnung und die Freundschaft zu einem kleinen Luchs geht.
Vieles an der Welt von Heidi ist faszinierend. Zum Beispiel, dass die Geschichte um das achtjährige Waisenmädchen, das bei seinem Grossvater in den Bergen aufwächst, seit fast 150 Jahren praktisch jedem Kind ein Begriff ist. Oder, dass die Figur, egal ob aus Büchern, Filmen, Serien, Hörspielen oder der Werbung rund um die Welt bekannt ist und bleibt – ganz ohne, dass am Grundgerüst der Erzählung je viel geschraubt werden musste.
Doch nun haben der deutsche Regisseur Tobias Schwarz und der britische Drehbuchautor Rob Sprackling die Story weitergesponnen. Sie lassen Unruhe im Dörfli Maienfeld aufkommen. Ein reicher Geschäftsmann aus der Stadt taucht auf und will in Heidis idyllischer Heimat ein grosses Sägewerk errichten. Um die Leute von dem Vorhaben zu überzeugen, verspricht er ihnen materiellen Luxus. Und ganz nebenbei auch noch den Schutz vor Luchsen, die sich im Dorf immer mal wieder ein Huhn schnappen.
Und so beginnt nicht nur die gnadenlose Jagd auf eine kleine Luchsfamilie – mit dem geplanten Bergwerk, das mit dem Kahlschlag zahlloser Bäume verbunden ist, gerät die ganze Natur in Gefahr. Bedrohlich wird es auch für Heidi und Peter, als diese ein Luchsbaby aus einer Falle befreien und ins Visier des dubiosen Städters geraten. Zusammen mit Öhi, der sich von Anfang an als einziger Dorfbewohner gegen das Bauvorhaben stellt.
Eine gelungene Wiederaufnahme der Heidi-Geschichte
Warum ist dieser Öhi überhaupt so ein Einzelgänger? Warum fürchten sich die Menschen in Maienfeld gar vor ihm? In anderen Produktionen hat die Gerüchteküche bereits gebrodelt. Im Kinofilm «Heidi» (2015) von Alain Gsponer etwa hiess es im Dörfli, er habe in der Vergangenheit jemanden umgebracht. Die Macher von «Heidi – D’Legände vom Luchs» gehen der Sache nun gänzlich auf den Grund und reichen dem mysteriösen Grossvater damit gewissermassen die Hand. Doch bis die Wahrheit ans Licht kommt und Frieden einkehrt, befeuern die Vorverurteilungen den grossen, dramatischen Showdown.
Der neue Animationsfilm ist eine gelungene Wiederaufnahme der Heidi-Geschichte. Er orientiert sich, was die Kulisse angeht, stark am Original, konzentriert sich aber noch mehr auf die Dorfgemeinschaft. Und während die intakte Bergidylle bei Spyri ganz einfach romantische Sehnsüchte weckte, zeigt «D’Legände vom Luchs» deren Zerbrechlichkeit auf. Regisseur und Drehbuchautor haben mit ihrem Werk also die perfekte Balance zwischen Zeitgeist und Treue zur Ursprungsgeschichte gefunden.
Noch bevor «Heidi – Die Legende vom Luchs» am 26. Juni auf Mundart in die Deutschschweizer Kinos kommt, ist eine neue Verfilmung in Planung. Bis 11. Juli können sich interessierte Kinder und Jugendliche für die Hauptrollen von Heidi und Peter bewerben. Die Filmproduktionsfirmen DCM Schweiz und Gaumont planen in Zusammenarbeit mit SRF und RTL Deutschland eine Neuauflage des Klassikers. In der Serie wird Heidi aber schon zwölf Jahre alt sein, wie auf der Website von SRF zu lesen ist. Es bleibt also spannend.*
*Dieser Text von Miriam Margani, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.