Grosse Unzufriedenheit und ein gereiztes Arbeitsklima: Bei SRF stehen die TV-Journalisten auf Kriegsfuss mit der Chefetage – und mit ihren Online-Kollegen.
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Bei SRF proben die TV-Journalisten den Aufstand. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vergangenes Jahr führte SRF seinen Newsroom ein.
  • Die Journalisten der TV-Inlandredaktion üben in einer internen Mail nun Kritik.
  • Darin heisst es, bei SRF sei das Arbeitsklima wegen des Newsrooms gereizt.

Dicke Luft bei SRF!

Im November 2019 nahm SRF seinen Newsroom in Betrieb. Nun üben Mitarbeiter des öffentlichen Medienhauses Kritik am Herzensprojekt der SRF-Entscheidungsträger. Und diese hat es in sich, wie eine interne Mail an die Vorgesetzten, darunter SRF-Chefin Nathalie Wappler (52), zeigt.

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Sie steht unter Beschuss: SRF-Chefin Nathalie Wappler. - Keystone

Laut «Blick» heisst es darin: «Zu oft fühlen wir uns von übergeordnet getroffenen Entscheidungen als kritische JournalistInnen beschnitten, als engagierte RedaktorInnen übergangen und als leistungsbereite Mitarbeitende eingeschränkt.» Krawumm!

Dies führe in dem Newsroom zu «einem Gefühl von Fremdbestimmung und fehlendem Gestaltungsraum und damit zu Unzufriedenheit.» Die dicke Luft habe gar zu Abgängen von «talentierten und teamfähigen KollegInnen» geführt.

Insgesamt 29 Mitarbeiter sollen das Schreiben unterzeichnet haben. Darunter auch die «Tagesschau»-Frau Andrea Vetsch (45), «10vor10»-Liebling Bigna Silberschmidt (35) sowie die «Schweiz aktuell»-Moderatoren Katharina Locher (33) und Michael Weinmann (38).

Andrea Vetsch
Hier präsentierte Andrea Vetsch zum ersten Mal die «Tagesschau».
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«10vor10»-Frau Bigna Silberschmidt
Katharina Locher srf
Katharina Locher moderiert Schweiz aktuell.
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Abstand: «Schweiz aktuell»-Mann Michael Weinmann am Flughafen Zürich.

Das sind die drei grossen Mängel des Newsrooms

Die Vorwürfe: Der Newsroom bedinge zu viel Koordinationsbedarf und es benötige zu viele unnötige Absprachen. Zudem gebe es damit ein Gerangel der Kompetenzen, was ein gereiztes Arbeitsklima zur Folge habe.

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Blick in den SRF-Newsroom. - SRF

Dazu kommt: Der Newsroom verhindere zu viele Ideen für Beitrage, womit man publizistisch nicht effizient arbeiten könne, so die Vorwürfe der TV-Inlandredaktion.

Grabenkämpfe zwischen TV-Journalisten und Online-Journalisten

Die Forderungen an die SRF-Leitung sind klar: Die TV-Journalisten fordern «eine sach- und kostengerechte Analyse der heutigen Newsroom-Strukturen». Diese soll «evidenzbasiert, funktions- und personenunabhängig» den Newsroom beurteilen.

Aus dem Mail geht weiter hervor: Zwischen der TV-Redaktion und der Online-Redaktion kommt es offenbar zu Grabenkämpfen!

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Beim Schweizer Radio und Fernsehen herrscht dicke Luft. - Keystone

«Die Analyse kann die Gründe, für die bis heute unbefriedigende Zusammenarbeit zwischen uns und unseren Online-KollegInnen aufzeigen.»

Gegenüber Nau.ch nimmt SRF-Sprecherin Andrea Wenger Stellung zu den Vorwürfen. Sie sagt: «Die Chefredaktion macht sich zur Zeit Gedanken über die zukünftigen Strukturen im Newsroom. Dies hat sie erst kürzlich im Rahmen einer internen Veranstaltung gegenüber den Mitarbeitenden bekräftigt.»

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