Edna Politis Filme werden zum Schwerpunkt der Solothurner Filmtage
Die 61. Solothurner Filmtage ehren die Filmemacherin Edna Politi mit einer Retrospektive.

Den Themen Nahost, zeitgenössische Musik und Sozialkritik hat Edna Politi bisher ihr filmisches Schaffen gewidmet. Die kommenden 61. Solothurner Filmtage würdigen die Filmemacherin aus Genf mit ihrer Retrospektive. Politi wird ihre Filme auch persönlich vorstellen.
Edna Politi bewegt sich zwischen der arabischen, jüdischen und europäischen Kultur. Sie lebt seit vier Jahrzehnten in Genf, wurde aber 1948 – im Jahr der Staatsgründung Israels – als libanesische Jüdin im Libanon geboren. Später nahm sie die israelische und dann die französische Staatsbürgerschaft an.
Mit mehr als 30 Dokumentar- und Spielfilmen gilt sie als Stimme des Dialogs zwischen diesen Kulturen. Diese Filmemacherin ehren die Solothurner Filmtage an ihrer kommenden Ausgabe mit ihrer Retrospektive, wie die Verantwortlichen am Dienstag mitteilten.
Nahost-Trilogie: Ein Blick auf den Konflikt
Im Zentrum des entsprechenden Programms «Rencontre» steht Politis sogenannte Nahost-Trilogie. Ihren Dokumentarfilm «Für die Palästinenser, eine Israelin berichtet» drehte sie 1973 während des Oktoberkrieges, in Israel eher als Jom-Kippur-Krieg bekannt.
Der Film ist eine Analyse zur damals aktuellen Situation. «Anou Banou – Die Töchter der Utopie» (1983) porträtiert sechs Frauen in den 1920er Jahren, die aus zionistischen, sozialistischen und feministischen Überzeugungen nach Palästina emigriert sind.
Zusammen mit dem Spielfilm «Wie das Meer und seine Wogen» (1979) führe die Trilogie dem Publikum «die Komplexität der Situation am östlichen Mittelmeer vor Augen», schreiben sie Solothurner Filmtage.
Soziale Themen und künstlerische Schaffensprozesse
In Politis Werk folgten 20 Reportagen für das Westschweizer Fernsehen RTS in den 1980er Jahren, die sich sozialen Themen, wie beispielsweise der Frauenförderung bei der damaligen Swissair gewidmet haben. Dann wandte sich die Filmemacherin künstlerischen Schaffensprozessen zu.
Auf dem Programm in Solothurn findet sich aus dieser Schaffensphase «Ombres» (1977). Der Film dreht sich um die Entstehung eines Werks von Heinz Holliger, zeitgenössischer Schweizer Oboist, Komponist und Dirigent.
Mit ihrem Spezialprogramm «Rencontre» würdigen die Solothurner Filmtage jeweils eine oder mehrere Persönlichkeiten des Schweizer Films. Ihnen widmet das Festival eine Retrospektive, und es lädt sie auch jeweils ein.
An der letzten Ausgabe beispielsweise wurden die drei Gründer des Genfer Studios GDS geehrt, die als Pioniere des Schweizer Animationsfilms gelten. Edna Politi wird vom 23. bis 26. Januar in Solothurn sein. Die 61. Solothurner Filmtage finden vom 21. bis 28. Januar statt.










