Opernhaus will «Fleischkäse»-Erweiterungsbau durch Neubau ersetzen
Um den Platzbedarf zu decken, wird der bestehende Erweiterungsbau aus dem Jahr 1984 wahrscheinlich einem Neubau Platz machen müssen.

Das Zürcher Opernhaus hat seine Pläne für die Zukunft präsentiert.
Das Projekt «Zukunft Oper», welches die Verantwortlichen des Opernhauses am Donnerstag, 13. April 2023, den Medien präsentierten, soll die räumlichen Voraussetzungen für den künftigen Betrieb des Opernhauses schaffen.
Dieses platzt nämlich – gemäss Schilderungen der Verantwortlichen – mittlerweile aus allen Nähten.
Der Fokus liegt auf dem Erweiterungsbau, der aufgrund seines rötlichen Sichtbetons im Volksmund «Fleischkäse» genannt wird.
Sanierung würde die Probleme nicht lösen
Laut den Verantwortlichen des Opernhauses würden eine Sanierung und sogar eine Aufstockung des Baus die Probleme, vor allem den Platzmangel des Opernhauses, nicht lösen.
Wahrscheinlicher ist deshalb, dass er durch einen Neubau ersetzt werden soll.
Weitgehend unangetastet wird das eigentliche Opernhaus aus dem Jahre 1890 bleiben. Dieses ist, dank regelmässiger Unterhaltsarbeiten, grundsätzlich gut in Schuss.
Der definitive Entscheid zur Zukunft des «Fleischkäses» soll im Herbst dieses Jahres fallen.
Entscheidendes Kriterium seien die zusätzlichen Flächen
Dann liegen die Ergebnisse einer Studie vor, in der die Sanierung und eine allfällige Aufstockung des Erweiterungsbaus vertieft geprüft werden.
Das entscheidende Kriterium dürften die zusätzlichen Flächen sein.
Mit dem Neubau oder der Sanierung sollen nämlich in erster Linie die Platzprobleme des Opernhauses gelöst werden.
Laut dem Opernhaus bräuchte es für einen optimalen Betrieb rund 60 Prozent mehr Flächen, als heute zur Verfügung stehen.
Teils unzumutbare Arbeitsbedingungen
Der Platzmangel macht sich laut Marketing-Direktorin Sabine Turner in vielen Bereichen bemerkbar.
«Es herrschen teils unzumutbare Arbeitsbedingungen», sagte sie. So würden beispielsweise Durchgangsräume auch für physiotherapeutische Behandlungen genutzt oder Einzelbüros mit zwei oder sogar drei Arbeitsplätzen belegt.
Das Projekt steht noch ganz am Anfang. Die Bauarbeiten dürften frühestens in der ersten Hälfte der 2030er Jahre starten.
In einem ersten Schritt sollen bis Herbst 2024 ein zukünftiges Betriebskonzept sowie die Unterlagen für einen Architekturwettbewerb erarbeitet werden.
Kosten sind noch nicht beziffert
Der Neubau solle eine architektonische Perle am See werden, die mit dem alten Opernhaus eine Symbiose eingehe, sagte Turner.
Die Kosten, die zu einem guten Teil vom Kanton getragen werden dürften, sind noch nicht beziffert.
Eine reine Sanierung des bestehenden Erweiterungsbaus dürfte gemäss einer Schätzung mindestens 75 Millionen Franken kosten.
Laut Markus Notter, Verwaltungsratspräsident des Zürcher Opernhauses und früherer Zürcher SP-Regierungsrat, dürften die Kosten eines Neubauprojekts wohl noch höher liegen.
Suche nach möglichen Ersatzlösungen soll bald beginnen
Der Kantonsbeitrag untersteht dem fakultativen Referendum, eine Volksabstimmung wäre also möglich.
Klar ist, dass das Opernhaus während der Bauphase seinen Betrieb am angestammten Ort nicht aufrecht erhalten könnte. Die Suche nach möglichen Ersatzlösungen soll bald beginnen.
Zunächst einmal steht jedoch ein wesentlich kleineres Bauprojekt an: Auf rund einem Drittel der Dachfläche des bestehenden Erweiterungsbaus wird im Sommer 2024 im Sinne einer Übergangslösung ein Holzbau erstellt.
Die Räumlichkeiten darin sollen dabei helfen, zumindest die dringendsten Platzprobleme zu entschärfen.