Kanton Zürich wappnet sich für einen drohenden Energiemangel im Winter. Mit verschiedenen Massnahmen soll der Energieverbrauch in der Verwaltung gesenkt werden.
Kanton Zürich
Wappen des Kantons Zürich. (Symbolbild) - Keystone

In den Büros der kantonalen Verwaltung soll beim Heizen ein Richtwert von 20 Grad gelten, wie Energiedirektor Martin Neukom (Grüne) am Dienstag, 27. September 2022, vor den Medien sagte. Beim Strom werde eine Einsparung von rund 10 Prozent angestrebt.

Zudem verfüge der Kanton über mehr als 20 Zweitstoffanlagen, die von Gas auf Diesel umgestellt werden könnten. Dort werde zur Zeit geprüft, welche Anlagen umgestellt werden sollen.

«Der Kanton als Institution hat einen Anteil von rund 0,6 Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Kanton», sagte Neukom. Der Hebel sei also nicht wahnsinnig gross, aber trotzdem wolle man mit gutem Beispiel vorangehen.

Stromverbrauch sei nachts und an den Wochenenden halb so hoch wie tagsüber

So hat zum Beispiel eine Auswertung von drei grossen kantonalen Verwaltungsgebäuden gezeigt, dass der Stromverbrauch dort nachts und an den Wochenenden immer noch halb so hoch sei wie tagsüber, wenn in den Büros gearbeitet wird.

«Wir vermuten, dass ein grosser Teil davon auf den Stand-by-Verbrauch von Geräten zurückzuführen ist», sagte Neukom.

Das Problem könne man mit einfachen Kippschaltern lösen. Das sei eine Massnahme, die auch zu Hause gut umsetzbar sei.

Vorläufig nicht umsetzen will der Kanton laut Neukom eine Abschaltung sämtlicher Strassenlaternen ab einer bestimmten Uhrzeit. «Stattdessen prüfen wir nun differenzierter, wo genau eine Abschaltung ohne Probleme machbar wäre», sagte Neukom.

Im Extremfall kommt es zu einer gebietsweisen Abschaltung der Stromversorgung

Weiter verwies Neukom auf die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten für verschiedene Szenarien, die im bevorstehenden Winter eintreten können.

Im Extremfall kommt es dabei zu einer kontrollierten, gebietsweisen Abschaltung der Stromversorgung, die jeweils einige Stunden dauert.

«Die Pläne dafür liegen grundsätzlich bereit, aber es ist diejenige Massnahme, die wir wirklich vermeiden müssen», sagte Daniel Bucher, Leiter Geschäftsbereich Netz bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ).

Gemeinden wären an der Umsetzung zahlreicher Massnahmen beteiligt

Bevor es so weit kommen würde, sehen die vom Bund festgelegten Pläne verschiedene andere, weniger einschneidende Massnahmen vor, in deren Umsetzung die Kantone, beziehungsweise die Stromversorger, involviert wären.

Auch die Gemeinden wären an der Umsetzung zahlreicher Massnahmen beteiligt und bereiten sich darauf vor.

«Wichtig ist, dass die Gemeinden sich untereinander absprechen, damit es zu keinem Wildwuchs von Regelungen kommt», sagte Jörg Kündig, Gemeindepräsident von Gossau und Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien im Kanton Zürich.

Ad
Ad