Deshalb sind Gondelbahnen in Zürich unrealistisch
Seilbahnen sind in der Stadt Zürich schon lange ein Thema. Eine Studie zeigt aber: Aktuell ist der herkömmliche öV unschlagbar.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Machbarkeitsstudie zeigt, dass Seilbahnen der Stadt Zürich keinen Mehrwert bringen.
- Zum einen benötigen sie viel Platz, zum anderen weisen sie hohe Kostendeckungsgrade auf.
- Zudem erschliesst der herkömmliche ÖV mehr Wohngebiete und Stationen.
Die Idee, Seilbahnen als Lösung für die Verkehrsprobleme in Zürich einzusetzen, hat sich als unwirtschaftlich erwiesen. Eine neue Studie zeigt, dass sie keine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im Stadtgebiet bringen, berichtet die «NZZ».
Vor zwei Jahren schlugen FDP, GLP und Mitte vor, Fahrgäste über dem Strassenniveau mit einer Hoch- oder Luftseilbahn zu befördern.
Nun liegt der Bericht dem Zürcher Kantonsrat vor, doch das Resultat ist aus Sicht der Initianten enttäuschend: Seilbahnen bieten keine Lösung für städtische Verkehrsprobleme.
Hängebahnen lösen Platzproblem nicht
Denn gerade den Konflikt um den knappen Platz im Strassenraum würden Hängebahnen nicht lösen. Zum einen würde der geringe Abstand der Stützen den Abbau von einer bis zwei Fahrspuren nötig machen. Zum anderen benötigten auch die Haltestellen Platz am Boden.
Weniger Fläche am Boden benötigten beispielsweise Luftseilbahnen, die zwischen Endstationen hin und herpendeln. Doch auch diese zwar technisch machbare Methode weist Nachteile auf: So entstünden hohe Kosten von mehreren Millionen Franken, die meist zu einem negativen Kosten-Nutzen-Verhältnis führten. Zudem bräuchte es die Buslinien weiterhin, da diese noch andere Gebiete und Verbindungen erschliesst, so die Zeitung.

In der Studie wird dabei eine mögliche Seilbahn zwischen dem Albisriederplatz und dem Milchbuck über die Hardbrücke betrachtet. Der Kostendeckungsgrad dieser Seilbahn läge bei bloss 33 Prozent. Zum Vergleich: Die VBZ erreichten 2019 insgesamt 85 Prozent.
Buslinien bleiben unabdingbar
Auch die ETH Hönggerberg wird aufgrund ihrer mangelnden Erschlossenheit in der Studie untersucht. Das tat man am Beispiel von Seilbahnen ab dem Bahnhof Oerlikon und ab dem Bahnhof Altstetten zur Hochschule. Diese Seilbahnen könnten mit etwa 45 Kilometern pro Stunde verkehren. Dabei würden sie die beiden gut 2 Kilometer langen Strecken ohne Zwischenstopp deutlich schneller zurücklegen als die Buslinie 80 heute.
Auch hier bereitet das Kosten-Nutzen-Verhältnis Grund zur Sorge, denn der erwartete Kostendeckungsgrad liegt immer noch unter 50 Prozent. Zudem liessen sich auch hier die Kosten für die Buslinie 80 nicht einsparen, weil sie auch Wohngebiete erschliesst.
Fazit: Kein Vorteil durch Seilbahnen
Die Studienverfasser und der Regierungsrat kommen zum Schluss, dass ich ein öffentliches Interesse an einer Seilbahn kaum begründen lasse. Keines der untersuchten Szenarien bringe einen Vorteil gegenüber dem aktuellen Angebot an Bus- und Tramlinien.
Auch Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) hält gegenüber der «NZZ» fest: «Im städtischen Umfeld bleibt der klassische ÖV unschlagbar». Dennoch könnten Seilbahnen durchaus einen Nutzen haben, gerade wenn geografische Hindernisse überwunden werden müssten.