3D-Drucker und Werkbank: ETH eröffnet zweites Student Project House
Im ehemaligen Fernheizkraftwerk an der Clausiusstrasse 16 in Zürich wird schon seit ein paar Wochen gewerkelt. In Entwicklung sind etwa ein selbstverwaltendes und elektrisch autarkes Haus, das mit digitaler Krypto-Währung temporär gemietet werden kann, ein smarter Blindenstock, der den Benutzenden den Weg um ein Hindernis weist oder ein tragbares Gerät zur Messung der Gesundheit des Erdreichs in Feldern.
Auch eine Augmented-Reality-Brille für Servicetechniker ist unter den Projekten. Diese zeigt den Tragenden die auszuführenden Arbeitsschritte an einem zu wartenden Gerät in Echtzeit per dreidimensionalem Modell an. So müssten künftig auch keine Techniker mehr auf lange internationale Reisen geschickt werden. Es soll reichen, eine Brille zu schicken, in die die Arbeitsschritte eingespeichert sind.
«Wir fokussieren uns hier auf überfachliche Kompetenzen», sagte ETH-Rektorin Sarah Springman. Von den Studierenden sei in Zukunft eine grosse Flexibilität im Arbeitsmarkt gefordert. «Sie werden sich alle fünf bis zehn Jahre neu erfinden müssen.» Das Student Project House solle ihnen dabei helfen, Neues auszuprobieren, und auch zu scheitern - fernab von Notendruck.
«Die Studierenden sollen auch lernen, mutig zu sein und auszuprobieren, und nicht ein Jahr lang über ein Projekt nur nachzudenken», sagte Lucie Reyman, Leiterin des Student Project House, das am Dienstag offiziell eröffnet wird.
Diese 1200 Quadratmeter grosse ETH-Werkstätte ist Teil der Infrastruktur des ehemaligen Fernheizkraftwerks aus den 1930er-Jahren, das unter Denkmalschutz steht. Die Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes, die 2025 fertig sein wird, kostet rund 120 Millionen Franken, wie es am Montag hiess. Davon entfallen 22 Millionen auf das Student Project House.
Bereits 2016 gründete die ETH ein Pilotprojekt auf den Hönggerberg. Seither nahmen über 2500 Studierenden das Angebot in Anspruch. Dieses Jahr wurden an beiden Standorten zusammen 100 Projekte angemeldet.