Zofingen

Podiumsdiskussion der Arbeitsgruppe Pflege fand in Zofingen statt

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Zofingen,

Wie der Regionalverband Zofingenregio mitteilt, fand im Rahmen des Jubiläums «40 Jahre zofingenregio» eine Podiumsdiskussion der Arbeitsgruppe Pflege statt.

Regionalverband Zofingenregio.
(v.l.n.r.): Christian Reize, Adrian Schmitter, Ruth Humbel, Stefan Ulrich, Ralph Bürge, Ariella Jucker, Urs Schenker. - Zofingenregio

Im Rahmen des Jubiläumsjahres «40 Jahre Regionalverband zofingenregio» hatte die Arbeitsgruppe Pflegebereich zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in den Bürgersaal des Rathauses Zofingen eingeladen.

Vertretende aus verschiedenen Gesundheitsbereichen diskutierten das Thema «Pflege 2035 – ein Blick in die Zukunft».

Edith Saner, Präsidentin vaka (Branchenverband Gesundheit), benannte in ihrem Inputreferat verschiedene Themenfelder, die Einfluss auf die Pflege und Betreuung haben.

Vor allem die Politik mische sich vermehrt und unkoordiniert in die Gesundheitsversorgung ein.

Integrierte Versorgung und Vernetzung der Leistungen immer wichtiger

Regulatorische Massnahmen einerseits, aber auch zunehmende Qualitätsansprüche andererseits erschwerten und verteuerten die Leistungserbringung in Pflege und Betreuung allerdings sehr.

Dazu komme, dass die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen in allen Bereichen stark zunehmen, bei gleichbleibenden Ressourcen, denn die Rekrutierung und der Erhalt von Fachkräften sei eine grosse Herausforderung.

Eine integrierte Versorgung sowie eine Vernetzung der Leistungen würden immer wichtiger.

Es brauche nicht nur ein effizientes Schnittstellenmanagement zwischen allen beteiligten Stellen, sondern auch Fachpersonal, das gut ausgebildet und auf all die Spezialisierungen im Gesundheitswesen vorbereitet ist.

Neue und komplexe Krankheitsbilder

Ebenfalls beeinflusst werde die Gesundheitsversorgung durch neue und komplexe Krankheitsbilder sowie die technische Entwicklung und die Digitalisierung der Medizin.

Gleichzeitig würden Pflege und Betreuung durch Mehrfach-Erkrankungen, hochbetagte Menschen und anspruchsvolle Behandlungen immer komplexer.

Stefan Ulrich von der SRF-Regionalredaktion Aargau/Solothurn diskutierte als Moderator mit den Teilnehmenden der Podiumsdiskussion anschliessend darüber, wie Pflege und Betreuung wohl im Jahr 2035 umgesetzt werden.

Die Pflege und Medizin werden sich weiter spezialisieren

Christian Reize, Verwaltungsratspräsident der Spitex Region Zofingen AG, ist überzeugt, dass es in einigen Jahren eine noch engere Betreuung geben wird, auch digital.

Laut Ralph Bürge, Geschäftsführer Lindenhof Oftringen, wird diese Betreuung vor allem spitalextern stattfinden.

Und Ariella Jucker, Standortleiterin Spital Zofingen, weist auf den Personalmangel hin. Die gleichen Bedenken hat Urs Schenker, Geschäftsführer Sennhof Vordemwald.

Adrian Schmitter, CEO Kantonsspital Baden, betont, dass man in der Schweiz einen Fachkräftemangel und nicht nur einen Pflegekräftemangel hat.

Die Fachkräfte fehlen auch in anderen Berufsgruppen

In vielen anderen Berufsgruppen fehlten ebenfalls Fachkräfte.

Zudem glaube Adrian Schmitter nicht, dass die Wirtschaft sich weiter so entwickeln wird: «Wir könnten in eine Rezession laufen, mehr Arbeitslose haben.

Dann ist der sichere Arbeitgeber Gesundheit für die Pflege die grosse Chance.»

Und Ruth Humbel, Nationalrätin und Beraterin im Gesundheitswesen, weist darauf hin, dass es mehr junge Menschen gebe, die in die Pflege wollen, als dass es Stellen gibt.

Viele gute Ideen aber die Kosten sind entscheidend

Da die Betreuung extrem zunehmen werde, sei es umso wichtiger, dass die Ressourcen dort eingesetzt würden, wo sie gebraucht werden.

Alles in allem seien viele Ideen für eine gute Pflege und Betreuung in der Zukunft vorhanden, meint Urs Schenker. Der entscheidende Faktor seien jedoch die Kosten.

Bei Pflegeheimen sei es heute oft so, dass die Normkosten die Pflegekosten nicht decken.

Zu viele oder zu wenige Pflegebetten

Auch die Frage, ob es zu viele oder zu wenige Pflegebetten gebe, wurde kontrovers diskutiert.

Urs Schenker meint, aktuell gebe es ein Überangebot, bald jedoch vielleicht schon nicht mehr.

Ralph Bürge ist der Meinung, dass es genug Betten gibt, «aber nur, wenn wir miteinander arbeiten, uns horizontal vernetzen».

Die Eigenverantwortung müsse wieder steigen

An der letzten Zusammenkunft der Heimleitungen der Region Zofingen habe er deshalb den Vorschlag gemacht, an der kommenden Sitzung gemeinsam zu überlegen, «wie wir besser zusammenarbeiten, gemeinsam auftreten und uns für unsere Anliegen einsetzen können».

Adrian Schmitter spricht noch ein ganz anderes Thema an: «Die Vollkaskomentalität. Heutzutage habe man das Gefühl, alles zu wollen und alles zu können.»

Dabei müsse die Eigenverantwortung wieder steigen. Christian Reize pflichtet bei: «Soziale Interaktion sei wichtig, dafür brauche es kein Pflegepersonal.»

Und auch Ruth Humbel meint: «Prävention ist wichtig, wenn man ins Alter kommt: Bewegung, Kontakt, Ernährung.»

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