Im März galt es auch für den Sternensaal Wohlen die Türen zu schliessen. Im Gespräch mit Eva Keller Steimen, Vereinspräsidentin Kultur im Sternensaal.
Sternensaal Wohlen
Eva Keller Steimen, Präsidentin des Vereins Kultur im Sternensaal Wohlen. - z.V.g.
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Nau.ch: Eva Keller Steimen, wie alle anderen Kulturlokale musste auch der Sternensaal Wohlen seine Türen aufgrund der Corona-Massnahmen schliessen. Wie haben Sie diesen Entscheid im März aufgefasst? Kam der Beschluss für Sie überraschend?

Eva Keller Steimen: Als es Ende Februar hiess, Veranstaltungen von über 1000 Menschen sind verboten, da meinten wir: Das gilt ja zum Glück nicht für uns mit unseren 90 nummerierten Plätzen. Am 15. März hatten wir daher noch eine Vorstellung, allerdings mit bewusst lockerer Bestuhlung. Es sollte die letzte sein für eine lange Zeit.

Am 16. März wurde vom Bundesrat die ausserordentliche Lage erklärt, am 8. April wurde sie verlängert bis am 26. April und alle Anlässe mit mehr als fünf Personen bleiben weiterhin bis anfangs Juni verboten. So strichen wir schrittweise alle unsere Vorstellungen bis Ende Saison.

Eingang Sternensaal
Die Treppe führt die Besucherinnen und Besucher in den Sternensaal. - z.V.g.

Angesichts der dramatischen Lage in der ganzen Welt war es für uns nicht mehr überraschend. Und ich bin froh, dass der Bundesrat die Entscheide fällt und wir weder diskutieren, noch Verantwortung übernehmen mussten.

Nau.ch: Wie sahen die Tage/Wochen nach der Schliessung aus?

Es war und ist natürlich traurig, keine sozialen Begegnungen und keinen Austausch im kulturellen Bereich zu haben, vor allem für die Künstlerinnen und Künstler.

Nau.ch: Wie wirkt sich die Corona-Zeit auf den Sternensaal aus? Kann man schon sagen, was für ein «Schaden» dadurch entstanden ist?

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir keine Löhne bezahlen müssen. Alle vom Team arbeiten seit Jahren unentgeltlich. Die Miete des Sternensaals übernehmen die Ortsbürger auch seit Jahren als Beitrag an das kulturelle Leben in Wohlen. So entfallen uns jetzt lediglich die Eintritte.

Gästebucheintrag Urs Wehrli
Gästebucheintrag von Urs Wehrli (Ursus und Nadeschkin). - z.V.g.

Wir haben aus Solidarität mit den Künstlerinnen und Künstlern spontan beschlossen, die halben Gagen trotzdem auszuzahlen. Einige sind sehr froh darüber.

Nau.ch: Wie geht es jetzt weiter? Wann rechnen Sie wieder mit Veranstaltungen und bis wann wurde alles verschoben?

Wir machen mit bei der Sommerbar. Ob da die Veranstaltungen durchgeführt werden können, wissen wir noch nicht. Es wird sich zeigen, wie es ab Mitte Juni mit den Anlässen unter 1000 Leuten gehen wird. Es wäre wunderschön!

Sternensaal, Tschingge
Die Eigeninszenierung «Tschingge» bleibt in bester Erinnerung. - z.V.g.

Nau.ch: Zahlreiche Künstler sind schon im Sternensaal aufgetreten. Welcher Event ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Natürlich vor allem unsere Eigeninszenierungen «Tschingge» oder «morsch»; zum Glück ist in diesem Jahr keine solche geplant gewesen.

Unsere Gastspiele sind bewusst ein Gemisch aus Mainstream und weniger bekannten Leuten oder solchen aus der Region. Ursus und Nadeschkin zum Beispiel waren vor Jahren bei uns im Sternensaal, bevor sie schweizweit bekannt wurden.

Pedro Lenz und Christian Brantschen
Gästebucheintrag von Pedro Lenz und Christian Brantschen. - z.V.g.

Unsere zahlreichen Gästebücher zeigen die Präsenz von einigen uns lieben Künstlerinnen und Künstlern: Pedro Lenz oder das Duo Luna-Tic, um zwei hervorzuheben oder Sina und Seven waren auch schon bei uns.

Gästebuch Duo Luna-Tic
Auch das Duo Luna-Tic hinterliess einen Eintrag im Gästebuch. - z.V.g.

Nau.ch: Gibt es jemanden, den Sie gerne mal noch in den Sternensaal holen würden?

Sina würden wir gerne nochmals bei uns haben.

Nau.ch: Sie haben das letzte Wort.

Wir freuen uns auf die Zeit, wenn wir wieder Gäste und Publikum betreuen können. Hoffentlich wird das bald wieder möglich. Man merkt oft erst, was man hat, wenn man es nicht mehr hat.

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