Schulsozialarbeit – zuhören, aufzeigen, stark machen
Schulsozialarbeit hilft in schulischen und privaten Belangen. Silvano Wacker, Schulsozialarbeiter in Dottikon und Hägglingen, im Gespräch.

Nau.ch: Silvano Wacker, Sie sind als Schulsozialarbeiter für die Primarschule am Maiengrün in Hägglingen und Dottikon sowie an der Kreisschule am Maiengrün in Dottikon zuständig. Was sind die Aufgaben der Schulsozialarbeit?
Silvano Wacker: Schulsozialarbeit beinhaltet ein niederschwelliges Beratungs- und Konfliktlösungs-Angebot vor Ort. Es wird von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrpersonen in verschiedenen Situationen, die ein Schulalltag mit sich bringt, wahrgenommen. Nach Absprache wird die Schulsozialarbeit in die jeweilige Klasse zu Themen wie Umgang miteinander, klassenspezifischen Themen oder zur Krisenintervention beigezogen.
Nau.ch: Wie gut wird das Angebot genutzt?
Das Angebot wird gut genutzt – – die Schülerinnen und Schüler kennen mich, die Eltern ebenso und die Lehrpersonen schätzen meine Beratung. Ich mache auch Pausenaufsicht, begleite die Klassen bei Exkursionen und Schulreisen und nehme an Elternabenden teil.

Drogenprophylaxe ist an der Oberstufe ein aktuelles Thema. Dazu greife ich jeweils auf eine externe Fachperson zurück, die selber in der Drogenszene war und seit 32 Jahren clean ist. Für die anderen Präventionsangebote stehen mir sowohl interne Lehrpersonen als auch externe Fachpersonen zur Verfügung.

Weitere Themen, die in den Klassen besprochen werden sind: Selbst- und Sozialkompetenz, Umgang miteinander, Konflikt-Lösungsstrategien, (Cyber)mobbing, Vandalismus.
Die Klassen der Oberstufe gestalteten nach einigen Vorkommnissen bei den Veloabstellplätzen im Auftrag von Schulpflege, -leitung und -sozialarbeit Plakate der Prävention. Um die Situation aus behördlicher Sicht zu verbessern, wurden Überwachungskameras installiert. Zurzeit läuft eine Umfrage zu den Auswirkungen der präventiven Massnahmen.

Nau.ch: Sie sind seit fünf Jahren an der Primarschule und seit drei Jahren an der Kreisschule tätig. Was hat sich über diese Jahre verändert?
Verändert hat sich das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler. Im gemeinsamen Wirken von Schulleitung, Lehrpersonen und Schulsozialarbeit werden sie näher an die Themen herangeführt, die sie beschäftigen. Sie haben Kenntnis vom Angebot der Schulsozialarbeit, wissen, dass ich für sie da bin und sie unterstütze und stärke. Je länger es das Angebot gibt, desto mehr Vertrauen ist da. Zudem habe ich als Schulsozialarbeiter auch eine Schweigepflicht.

Nau.ch: Gibt es aus Ihrer Sicht fehlende Angebote für die Kinder und Jugendlichen?
Nein, denn die aufsuchende Jugendarbeit und die verschiedenen Vereine bieten den Kindern und Jugendlichen interessante Angebote.
Wir haben vorwiegend lebensfrohe, interessierte und mit guten Umgangsformen versehene Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen.
Trotzdem gibt es immer wieder Kinder und Jugendliche, die den Klassenzusammenhalt ins Wanken bringen oder Lehrpersonen herausfordern. In solchen Momenten trägt die stets friedliche Atmosphäre und das Wohlwollen aller zur Konfliktlösung bei.

Nau.ch: Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
Der Beruf ist sehr vielseitig, interessant und macht mir riesig Freude. Kinder und Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen meine Aussensicht näherbringen und sie befähigen, sich weiter zu entwickeln, ist eine höchst motivierende und zufriedenstellende Aufgabe. Dabei kann ich mein Know-how und die verschiedenen Erfahrungen im sozialpädagogischen Bereich einbringen.

Nau.ch: Welche Themen stehen 2020 auf dem Programm?
Schülerinnen, Schüler, die im Sommer in die Berufswelt eintreten werden, mental auf einen guten Schulabschluss hinführen. Ebenso wie Schülerinnen und Schüler in ihren Klassen zu stärken und ihre Ressourcen zu erschliessen. Auch wird in den Klassen weiterhin an Themen wie Selbst- und Sozialkompetenz, Drogenprophylaxe, Umgang mit Geld, Sexualität etc. gearbeitet.

Zur Person
Silvano Wacker ist 62 Jahre alt. In seiner Freizeit widmet er sich dem Sport: Tennis – er unterrichtet und spielt selbst an Turnieren –, joggen, schwimmen, Velo fahren. Wacker ist seit 35 Jahren verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern und fünffacher Grossvater.