Langfristige Schulplanung: Fokus auf Sanierung und Wachstum
Wohlen passt die Schulraumstrategie bis 2040 an: Sanierungen, Neubauten und längere Nutzung von Provisorien sind vorgesehen.

Wie die Gemeinde Wohlen berichtet, hat der Gemeinderat die neue Strategie Schulraumplanung für die kommenden 15 Jahre verabschiedet. Sie schafft eine gute Grundlage für den langfristigen Ausbau und die qualitative Entwicklung der Schulinfrastruktur.
Nach den ablehnenden Volksentscheiden vom November 2024 zu den Erweiterungen der Schulzentren Junkholz und Bünzmatt wurde die Strategie grundlegend überarbeitet. Es liegt nun eine aktualisierte Strategie vor, die durch die eingesetzte Schulraumplanungskommission breit abgestützt ist. Vertretungen der Parteien, der Schule und der Verwaltung wirkten mit.
«Wir haben aus den Abstimmungsergebnissen verschiedene Erkenntnisse gezogen», sagt Gemeindeammann Arsène Perroud. «Die neue Strategie basiert auf einem reduzierten Bedarf, einer verlängerten Umsetzungsdauer und der flexiblen Integration der Kindergärten. Die Kostenseite wird durch diese Massnahmen entlastet.»
Wesentliche Veränderungen gegenüber der Strategie 2023
Die überarbeitete Strategie trägt neuen demografischen, politischen und finanziellen Erkenntnissen Rechnung. Die aktualisierten Prognosezahlen zeigen ein moderateres Wachstum: Statt 154 Klassen bis 2040 rechnet Wohlen neu mit 146 Klassen.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt von heute rund 2480 auf etwa 2725. Diese Korrektur wirkt dämpfend auf den Raumbedarf und mindert den Handlungsdruck.
Während die Strategie 2023 als ersten Schritt auf Neubauten in den Schulzentren Junkholz und Bünzmatt setzte, steht nun die Sanierung und Erweiterung der beiden Schulzentren im Vordergrund, wo dringender baulicher Handlungsbedarf besteht. Sanierung und Erweiterung werden künftig gemeinsam geplant, um Synergien, Kostenvorteile und Mehrfachnutzungen zu erzielen.
Näher an der bisherigen Struktur
Die Strategie hält an der bewährten Struktur stufen- und altersdurchmischter Schulzentren fest, betont aber das Ziel der überschaubaren Grösse und der eigenständigen Erreichbarkeit. So sollen soziale Bindung, Sicherheit und Identifikation gestärkt werden – besonders bei jüngeren Kindern.
Anstelle einer generellen Zusammenlegung aller Kindergärten in den Schulzentren erfolgt eine allfällige Integration der Kindergärten erst nach Einzelfallprüfung im Zuge der Ausarbeitung der konkreten Projekte am Schulstandort. Kriterien sind Zustand, Lage, Erreichbarkeit und der Mehrwert für Quartier und Schule.
Mit dem Gemeinnützigen Ortsverein (GOV) konnten Vereinbarungen zur Nutzung der GOV-Liegenschaften ausgearbeitet werden, welche dem GOV die nötige mittel- und langfristige Planungssicherheit geben.
Zur Entlastung der überlasteten Zentren Bünzmatt und Junkholz wird im Einzugsgebiet Farn ein neuer Primarschulstandort geplant. Dafür steht gemeindeeigenes Land zur Verfügung, das aktuell für Schulzwecke eingezont werden soll.
Etappierte Projektierung und Verpflichtungskredite
Kosteneffizienz wird durch kompakte Baukörper, einfache Konstruktionen und standardisierte Komponenten erreicht. Ebenso wird die Berücksichtigung der gesamten Lebenszykluskosten der Bauten als wichtiges Kriterium festgelegt, um auch Betrieb und Unterhalt langfristig zu optimieren.
Für Neubauten gilt ein ambitionierter Zielwert von 1,1 Millionen Franken pro Abteilung (exklusive Turnhallen und Tagesstrukturen). Damit liegt Wohlen deutlich unter den kantonalen Durchschnittswerten. Für die Sanierungsprojekte können die Kosten erst bei Vorliegen genauerer Planungen festgelegt werden.
Die entsprechenden Projektierungs- und Verpflichtungskredite zur Umsetzung der einzelnen Vorhaben werden gestaffelt erfolgen. Damit kann auch auf neue schulpolitische Entwicklungen wie beispielsweise Förderklassen sowie Änderungen in den Prognosezahlen laufend reagiert werden.
Längerer Einsatz der Provisorien
Die Strategie sieht eine Umsetzung in mehreren Etappen über rund zehn Jahre vor. Der Start soll die Sanierung und Erweiterung des Junkholz machen, gefolgt vom Bünzmatt. Ergänzend dazu ist der Neubau eines Primarschulhauses im Farn geplant.
Der Erhalt und die Anpassung des Quartierschulhauses Anglikon sowie längerfristig die Optimierung des Standorts Halde durch interne Umnutzungen runden die Massnahmen ab.
Um den Betrieb während der Bauphasen sicherzustellen, sind Provisorien in Bünzmatt und Junkholz vorgesehen, bis allfällige Neubauten resp. Sanierungen und Erweiterungen bezugsbereit sind. Durch die neue Strategie, wird die Nutzung der Provisorien verlängert.
Breite politische Abstützung
Die Schulraumplanungskommission, bestehend aus Vertretungen der Fraktionen von Die Mitte, FDP/DA, GLP, SP und Grünen, hat die Strategieerarbeitung in vier Sitzungen begleitet. Ihre Inputs sind eingeflossen.
Die überarbeitete Strategie ist das Resultat eines breit abgestützten Dialogs. Auch die Anliegen der SVP Wohlen-Anglikon, welche auf eine Mitarbeit in der Schulraumplanungskommission verzichtete, konnten in der Strategie berücksichtigt werden.










