Mattenbach: Neuer Weg, neue Uferlandschaft
Winterthur plant am Mattenbach neue Uferwege, ökologische Aufwertungen und eine getrennte Führung von Fuss- und Veloverkehr – basierend auf dem Siegerprojekt «E

Wie die Stadt Winterthur mitteilt, dienen der Mattenbach und seine Uferwege als Naherholungsraum aber auch als wichtige Fuss- und Veloverbindung zwischen dem Stadtzentrum und Seen. Pläne, auf dem rechtsufrigen Weg die im Richtplan eingetragene Veloroute 3 umzusetzen, stiessen 2022 auf breiten Widerstand aus der Bevölkerung und wurden darum zurückgezogen.
Der Stadtrat beschloss darum, eine Gesamtschau des Gebiets entlang des Mattenbachs zwischen Seen und der Einmündung in die Eulach vorzunehmen. Dies auch, weil der Mattenbach in seiner heutigen Form, mit steil abfallenden Ufern und betonierter Bachsohle, den Anforderungen des Hochwasserschutzes nicht genügt und ökologisch wenig wertvoll ist.
Im Rahmen eines Studienauftrags sollten drei Teams aus den Fachbereichen Landschaftsarchitektur, Wasserbau, Verkehrsplanung und Ökologie ein robustes Konzept für den Gewässerraum und die Linienführung der Velo- und Fussverbindungen finden.
Damit die Anliegen der Quartierbevölkerung und der diversen anderen Nutzenden des Gebiets um den Mattenbach Gehör finden, wurde ein partizipativer Planungsprozess durchgeführt, und Vertreter verschiedener Anspruchsgruppen begleiteten den Studienauftrag in einer Spurgruppe.
Entflechtung von Spazierweg und Veloroute
Inzwischen wurde ein Siegerprojekt gekürt, das nun zu einem Vorprojekt vertieft werden kann. Mit dem Beitrag «Entre Terre et Eau» des Teams von Studio Céline Baumann (Landschaftsarchitektur) zusammen mit NRP Ingenieure (Wasserbau), Schneiter Verkehrsplanung, OePlan (Ökologie) und Barbara Emmenegger (Sozialraum) konnte aus Sicht der Jury ein «ein überzeugendes und zukunftsweisendes Projekt» gefunden werden, mit hohem Respekt vor dem Bestand.
In einem Punkt waren sich alle drei Planungsteams einig: Die Veloroute Seen zwischen der Altstadt und Oberseen soll über die Waldeggstrasse geführt werden. Der Weg entlang des Mattenbach-Ufers soll dagegen von Fussgänger und langsameren Velofahrenden genutzt werden. Diese Entflechtung entspricht einem oft geäusserten Wunsch aus dem Mitwirkungsverfahren.
Neuer Uferweg unter alten Bäumen
Um den wertvollen Baumbestand möglichst zu schonen, schlägt «Entre Terre et Eau» im Abschnitt zwischen Seen und Mattenbach-Schulhaus eine neue Wegführung vor. Der rechtsufrige Weg soll künftig dort verlaufen, wo sich heute das Bachbett befindet.
Er ist damit beidseitig von alten Bäumen gesäumt. Der breite Kiesweg dient dem Fussverkehr und langsameren Velofahrenden.
Der Mattenbach selbst wird in ein breiteres und leicht mäandrierendes neues Bachbett rund vier Meter nach Süden verlegt. Durch die flacheren Ufer wird an einzelnen Stellen ein Zugang zum Wasser möglich, insbesondere auf der Höhe des Schulhauses Steinacker («Steinacherinseli»).
Trampelpfad statt Uferweg
Um den Platzbedarf zulasten der Landwirtschaft und der Familiengärten (Pünten) gering zu halten, schlägt der Siegerentwurf vor, im Abschnitt zwischen Heinrich-Bosshard-Strasse und Schulhaus Mattenbach auf einen südlichen Uferweg ganz zu verzichten oder ihn nur als Trampelpfad auszugestalten. Die Pünten blieben dabei wie gewohnt erreichbar.
Ob der südseitige Trampelpfad genügt, oder doch ein durchgehendes Angebot für Fussgänger und Unterhaltsarbeiten zu schaffen ist, mit entsprechend grösserem Platzbedarf, ist in der weiteren Bearbeitung nochmals vertieft zu prüfen.
Naturerlebnis bei der Siedlung Zelgli
Im Abschnitt zwischen dem Schulhaus Mattenbach und dem unteren Deutweg gibt es besonders viel ökologisches Aufwertungspotenzial. Hier wird der eingedolte Steglitobelbach an die Oberfläche geholt, wo er in den Qualletbach mündet.
Ihr vereintes Wasser fliesst ein längeres Stück parallel zum Mattenbach bevor es in diesen einmündet. Ein Abschnitt des heutigen Qualletbachs bleibt als Stehgewässer erhalten und wird zum Lebensraum für Amphibien. Ein Fusspfad sowie Holzstege machen diese naturnahe Landschaft erlebbar.
An einem Ergebnisforum für die Bevölkerung wurden die Ergebnisse gestern Abend in der Alten Kaserne der Öffentlichkeit vorgestellt. Alle Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 8. Januar 2026 auch im Foyer des «Superblocks» an der Pionierstrasse 7 ausgestellt.
Die Unterlagen zum Siegerentwurf «Entre Terre et Eau», der Jurybericht und weitere Informationen zur geplanten Aufwertung sind auf der städtischen Webseite einsehbar. Der Entwurf wird nun zum Vorprojekt ausgearbeitet. Eine Realisierung könnte im besten Fall ab 2030 beginnen.






