Ein neuer Richtplan für die wachsende Stadt Winterthur
Wie die Stadt Winterthur informiert, liegt der kommunale Richtplan zur Gestaltung eines attraktiven Lebensraums bis zum 27. November 2023 öffentlich auf.

Winterthur wächst und wird weiter wachsen. Prognosen gehen von 135'000 Winterthurern im Jahr 2040 aus.
Die Regionalplanung Winterthur und Umgebung (RWU) hat sich zum Ziel gesetzt, im gleichen Zeitraum bis zu 30'000 zusätzliche Arbeitsplätze auf Stadtgebiet anzusiedeln.
Richtplant wurde erstmals seit 1998 revidiert
Der kommunale Richtplan soll sicherstellen, dass die wachsende Stadt eine hohe Lebensqualität bietet und die verschiedenen Bedürfnisse, von Wohnen bis Umweltschutz, koordiniert werden.
Er definiert Massnahmen, Zeiträume und Zuständigkeiten und dient so als verbindliches Steuerungsinstrument für die Verwaltung und Politik.
Er integriert zahlreiche bestehende Planungen und Beschlüsse, darunter das städtische Gesamtverkehrskonzept und das Ziel, bis 2040 netto null CO2 zu erreichen.
Es handelt sich um die erste Gesamtrevision des kommunalen Richtplans seit 1998.
Fokus auf urbanes Rückgrat
Viele Erkenntnisse wurden bereits in der «Räumlichen Entwicklungsperspektive Winterthur 2040» vorgestellt.
So soll ein bedeutender Teil des Wachstums in sechs Schwerpunkträumen stattfinden, die entlang des sogenannten urbanen Rückgrats liegen.
Dieses bestens erschlossene Entwicklungsband spannt sich von Töss über das Stadtzentrum bis Oberwinterthur.
Der Wirtschaftsstandort Winterthur soll sich in Zukunft noch stärker entwickeln und für Technologie und Innovation stehen.
Arbeitsplatzprofil wird geschärft
Damit dies gelingt, bedarf es zentraler, attraktiver Arbeitsplatzgebiete im urbanen Rückgrat.
Es handelt sich dabei vorwiegend um Schwerpunkträume und einzelne, zentrale Gewerbegebiete in den Quartieren.
Im Zuge der Planungsprozesse wird das Profil der Arbeitsplatzgebiete geschärft.
Dynamik in Schwerpunkträumen und nachhaltiges Wachstum
Dass in den Schwerpunkträumen bereits eine hohe Dynamik besteht, zeigt sich in zahlreichen Bauprojekten in der Grüze und in Neuhegi, im Gebiet des Masterplan Winterthur Süd, aber auch in den Ausbauplänen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im «Wissensquartier» zwischen Technikum und Zeughäusern sowie möglicherweise auf dem Lindareal der SBB.
Das Wachstum im Stadtzentrum entlastet die Quartiere und stärkt die Ortskerne, während Freiräume im gesamten Stadtgebiet bewahrt und der grüne Stadtrand als Erholungs- und Naturpark entwickelt werden sollen.
Klimaziele erfordern Mobilitätswende
Um das Netto-Null-Ziel bis 2040 zu erreichen, soll der motorisierte Individualverkehr (MIV) noch viel stärker auf flächeneffiziente Verkehrsmittel wie Bahn, Bus, Velo und Fussverkehr verlagert werden.
Studien zu Winterthur und von weiteren Städten zeigen, dass zur Erreichung des Netto-Null-Ziels ein Umstieg ausschliesslich auf Elektroantriebe nicht ausreicht.
Eine deutliche Reduktion des MIV-Anteils ist notwendig. Im Richtplan wird der Fokus deshalb auf eine Mobilitätswende gelegt.
Auf dem Weg zur Halbierung des MIV-Anteils
Ziel ist eine Halbierung des MIV-Anteils (Motorisierter Individualverkehr) von 42 auf 20 Prozent. Ein beträchtlicher Teil des motorisierten Verkehrs ist heute hausgemacht.
10 Prozent aller Autofahrten der Stadtbevölkerung sind kürzer als ein Kilometer, rund die Hälfte aller Fahrten kürzer als fünf Kilometer.
Mit attraktiven Velorouten, Hochleistungskorridoren für Stadtbus und einem Netz von sicheren und schattigen Fussverbindungen wird der Umstieg einfach gemacht.
Eine Stadt der kurzen Wege
Die «Fünf-Minuten-Stadt» im Umkreis von 500 Metern, die alles für den Alltag bietet, ist ein wichtiger Lösungsansatz zur Reduzierung von Autofahrten und zur Schaffung von Raum für Wohnen, Spielplätze und soziale Interaktion.
Die Quartiersdurchmischung ist ebenfalls entscheidend, um Verdrängung zu verhindern, und sollte bei Auf- und Umzonungen preisgünstigen Wohn- und Gewerberaum sichern.
Der kommunale Richtplan liegt ab 26. September 2023 und bis zum 27. November 2023 öffentlich auf.
Beteiligung und Genehmigung
Während 60 Tagen können Parteien, Verbände, Vereine, aber auch Privatpersonen und Firmen Einwendungen einreichen.
Die Inhalte des Richtplans sind auf der Webseite der Gemeinde einsehbar, einzelne Aspekte werden zudem im Rahmen einer Ausstellung im Superblock vorgestellt.
Ab Frühjahr 2024 wird das Stadtparlament Winterthur den bereinigten Richtplan-Entwurf behandeln und schliesslich auch festsetzen.
Er bedarf der Genehmigung durch die kantonale Baudirektion.