Wie die Stadt Wil bekannt gibt, hat der Stadtrat die Gasnetzstrategie der TBW genehmigt, die einen Ausstieg aus der Erd- und Biogasversorgung bis 2050 vorsieht.
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Für die zukünftige, erneuerbare Wärmeversorgung in der Stadt Wil wurden im Jahr 2022 mit dem Programm «Kommunaler Klimaschutz Wil» klare Rahmenbedingungen festgelegt.

Ziel ist es, den Kohlendioxid-Ausstoss (C02) bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren.

Die Transformation zur erneuerbaren Wärmever­sorg­ung ist dafür von entscheidender Bedeutung.

Die Treibhausgasemissionen sollen dadurch um 63 Prozent reduziert werden.

Zielgerichteter Ausstieg bis 2050 vorgesehen

Die Technischen Betriebe Wil (TBW) haben in der Erarbeitung seit 2021 verschiedene Szenarien zur Gasnetzstrategie verfolgt und im Detail geprüft.

Dabei wurde auch ein Fortbestand der Gasversorgung für Prozessgaskunden, welche Gas für Arbeitsprozesse einsetzen, geprüft.

Auf Grundlage verschiedener Analysen erachtet die Stadt Wil ein Ausstieg aus der Gasver­sorg­ung bis 2050 als zielführend.

Projekt «Fernwärmeverbund Wil» von zentraler Bedeutung

Die Gasnetzstrategie geht mit der Realisierung des Fernwärmeverbunds in Wil einher und geht von dessen Umsetzung ab dem Jahr 2024 aus.

Das Projekt wird im Juni im Stadtparlament beraten und soll im November zur Volksabstimmung gelangen.

Ohne den Fernwärmeverbund müsste der mehrheitliche Anteil einer nachhaltigen Versorgung mit anderen Wärmelösungen abgedeckt werden.

Ergänzende Angebote und Geschäftsmodelle

Als Ergänzungen haben die TBW bereits zusätzliche Angebote wie das Wärme-Contracting ausgearbeitet. Dieses steht allen Liegenschaftsbesitzern seit längerem zur Verfügung.

Ebenso sind weitere Geschäftsmodelle für dezen­trale und zentrale Wärmelösungen angedacht, um gemeinsam mit Dritten Wärmeverbünde in der Ostschweiz zu finanzieren, zu bauen und zu betreiben.

Erneuerbares Gas reicht nicht aus

Die Reduktion des Kohlendioxid-Ausstosses (CO2) könnte auch mit der Umstellung auf erneuerbares Gas erreicht werden.

Nach heutiger Experteneinschätzung ist das Potenzial jedoch begrenzt.

Raumwärme und Brauchwarm­wasser sollen daher in erster Linie durch Fernwärme oder Wärmepumpen und Prozessgas beziehungsweise -energie lang­fristig durch Strom oder Wasserstoff ersetzt werden.

Vorläufig kein Engage­ment im Bereich Power-to-Gas

Der Betrieb einer Gasnetzinfrastruktur für einige wenige Prozessgaskunden ist aus heutiger Sicht nicht wirtschaftlich und wird vermehrt im Wettbewerb zu neuen Energieträgern stehen.

Dabei werden die TBW vorläufig auch kein aktives Engage­ment im Bereich Power-to-Gas verfolgen. Lokales Biogas kann aber weiterhin genutzt werden.

Dieses soll verstromt und die Abwärme für Nahwärmeverbünde sowie für die Spitzenlastabdeckung der Fernwärme eingesetzt werden.

Nächste Schritte sind bereits in Planung

In den nächsten Schritten wird konkretisiert, wo und bis wann sich die TBW mit dem Gasnetz aus den Versorgungsgebieten zurückziehen sollen.

Bereits jetzt kann aber festgehalten werden, dass die TBW nur noch in Ausnahmefällen neue Gasanschlüsse realisieren werden.

Die politischen Vertreterinnen und -ver­treter der mit Gas versorgten Aussengemeinden (Aadorf, Bettwiesen, Bichelsee-Balterswil, Eschlikon, Kirchberg, Münchwilen, Niederhelfenschwil, Rickenbach, Sirnach, Tobel-Tägerschen, Wängi, Wilen, Zuzwil) wurden vorgängig durch die Verantwortlichen der Stadt Wil informiert und stehen in engem Kontakt mit den TBW, um auch dort den Gasausstieg bis 2050 zu ko­or­dinieren.

Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten

Die lokalen Gegebenheiten werden bei der Stilllegungsplanung mitberücksichtigt (zum Beispiel Ver­füg­bar­keit von Wärmeverbünden, Grundwasserschutzzonen).

Alle Gaskundinnen und -kunden werden früh­zeitig über die sukzessiven Stilllegungen informiert und beim Umstieg auf erneuerbare Alternativ­ener­gien beraten.

Die Grosskundinnen und – kunden werden noch vor den Sommerferien über die Details mit einem persönlichen Anschreiben informiert.

Ebenso werden demnächst auf der Plattform deineenergie.ch/waerme Vorgehens­pläne aufgeschaltet.

Gas-Ausstieg steigert regionale Wertschöpfung

Durch eine Stilllegung des Gasnetzes der TBW kann die regionale Wertschöpfung nachhaltig gesteigert werden.

Einerseits kurzfristig durch den Ersatz der Heizsysteme, aber auch langfristig durch den Einsatz lokaler Primärenergieträger wie Abfallenergie, Holzschnitzel, Pellets, Solar- und anderem erneuerbarem Strom.

Zudem wird sich die Abhängigkeit vom Ausland minimieren, da kein Gas mehr importiert werden muss.

Mit der Gasnetzstrategie kann die Wärmeversorgung somit klimafreundlich, die Abhängigkeit vom Ausland verringert und damit die Versorgungssicherheit gestärkt und die lokale Wertschöpfung erhöht werden.

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