Wie die Gemeinde Jonschwil mitteilt, reinigt die ARA Thurau besser wie auch günstiger. Im November 2022 erfolgen in Jonschwil Abstimmungen über die ARA Thurau.
Einfahrtstrasse Richtung der Gemeinde Jonschwil.
Einfahrtstrasse Richtung der Gemeinde Jonschwil. - Nau.ch / Simone Imhof
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Man kann Abwasser deutlich besser reinigen, als es die angejahrten Kläranlagen von Wil, Jonschwil, Zuzwil und Uzwil das heute können. Alle Kläranlagen sind sanierungsbedürftig.

Die Anlage in Wil muss zudem zwingend mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe versehen werden, die chemische Schadstoffe, sogenannte Mikroverunreinigungen, entfernt.

Und – so die damalige Annahme – auch wirtschaftlicher ist. Die Gemeinden Jonschwil, Wil, Zuzwil, Uzwil und Oberuzwil haben sich deshalb 2016 auf den gemeinsamen Weg gemacht. Es wurde analysiert, Varianten geprüft, Entscheidgrundlagen aufgearbeitet und Weichen gestellt.

Entscheidgrundlagen

Damit die Stimmbürger über ein derart komplexes und finanziell aufwendiges Infrastrukturprojekt auf der Basis gesicherter Entscheidgrundlagen abstimmen können, musste eine Vielzahl technischer, organisatorischer, finanzieller und rechtlicher Fragen beantwortet werden.

Rund 2 Millionen Franken und Tausende von Planer- und Expertenstunden wurden dafür investiert. Geprüft wurde nebst der regionalen Lösung auch die Variante der Alleingänge: Jede ARA bleibt und wird saniert. Die Arbeiten an der regionalen ARA sind mit der Stufe Vorprojekt abgeschlossen, die Entscheidgrundlagen parat.

ARA Thurau

Herzstück der regionalen Lösung ist eine neue «ARA Thurau» in Niederuzwil. Sie bietet Platz für die ganze Region. Anlageteile, welche in Sachen Geruchsbelästigung kritisch sein könnten, werden unterirdisch angeordnet oder eingehaust.

Die Abluft wird gefiltert. Die Anlage erhält eine vierte Reinigungsstufe, welche dem gesamten Abwasser der Region die Mikroverunreinigungen entzieht. Die «ARA Thurau» kann wenn nötig in 30 Jahren auf demselben Areal nochmals für nächste Generationen erweitert werden.

Ökologischer Quantensprung

Das Projekt ist ein ökologischer Quantensprung für die Region. Was heute Stand der Technik ist, kann die Anlage meistern. Grössere Anlagen können ohnehin bessere Reinigungswerte erzielen, laufen stabiler und erfüllen damit ihren Zweck besser als einzelne kleinere Anlagen.

Das gesamte Abwasser der Region – nicht nur das der einzelnen Kläranlagen – wird mit der vierten Reinigungsstufe von Mikroverunreinigungen befreit.

Weil zwischen Wil und Uzwil kein gereinigtes Abwasser mehr in die Thur gelangt, sind der Fluss und der angrenzende Naturraum besser geschützt.

28,5 Millionen Franken günstiger

Die Investitionskosten für die regionale Gesamtlösung belaufen sich ohne Landerwerb und nach Abzug von Subventionen auf rund 120 Millionen Franken. Müssten die vier ARA der Region separat erneuert und allein weiterbetrieben werden, müssten sie für insgesamt über 123 Millionen Franken erneuert werden.

Die kumulierten Jahreskosten für Betrieb, Erneuerungen, Abschreibungen und Kapitalkosten sind über einen Zeitraum von 20 Jahren beim Zusammenschluss insgesamt rund 28,5 Millionen Franken tiefer als bei den Alleingängen.

Auch künftige Ersatzinvestitionen sind zentral günstiger als in dezentrale Anlagen. Alle angeschlossenen Gemeinden partizipieren angemessen am finanziellen Gesamtnutzen. Für alle Gemeinden wäre der Alleingang teurer.

Standortgemeinde Uzwil

Die «ARA Thurau» bringt der Standortgemeinde Uzwil einige Vorteile, aber auch Nachteile. In der Gesamtbetrachtung der Regionsgemeinden rechtfertigt sich ein Standortbeitrag an die Gemeinde Uzwil. Er beläuft sich auf fünf Millionen Franken und wird Uzwil in 20 Jahrestranchen zu 250'000 Franken überwiesen.

Der Verband investiert

Das neue Gesamtsystem mit der «ARA Thurau», den neuen Zulaufkanälen und den Investitionen in die dezentralen Anlagen im Einzugsgebiet wird vom neu zu gründenden Abwasserverband gebaut und finanziert.

Er beschafft das erforderliche Kapital. Die Gemeinden leisten keine Investitionsbeiträge. Betrieb, Abschreibungen und Kapitalkosten werden unter den beteiligten Gemeinden jährlich aufgeteilt.

Demokratische Entscheide

Nun liegt der Ball bei den Stimmbürgern, zuerst bei denjenigen der Standortgemeinde Uzwil. Sie befinden am 15. Mai 2022 über das Vorhaben. Parallel befasst sich das Wiler Stadtparlament mit der Thematik.

Die Abstimmungen in Wil, Oberuzwil, Jonschwil und Zuzwil erfolgen im November 2022 – die Zustimmung in Uzwil vorausgesetzt. Die Verantwortlichen aller involvierten Gemeinden sind überzeugt: Die regionale Lösung mit der Zusammenarbeit der Gemeinden hinaus, ist eine Investition in die Zukunft und hat grosse Vorteile für Natur, Mensch und Portemonnaie.

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