Am 19. März 2022 traf der FC Wil 1900 im Auswärtsspiel auf FC Stade Lausanne Ouchy und kam trotz guter Leistung nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.
Die erste Mannschaft, des FC Wil.
Die erste Mannschaft, des FC Wil. - FC Wil
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Das Positive vorweg: Das Sorgenkind des FC Wil 1900, die Defensive, scheint sich definitiv gefunden zu haben. Auch wenn mit Stammtorwart Keller und den Aussenverteidigern Heule und Brahimi gleich drei Defensivakteure krankheitsbedingt ausfielen, machte die Verteidigung über 75 Minuten einen grundsoliden Eindruck. Für einmal war es die Offensive, die in den entscheidenden Momenten zu wenig kaltblütig war. Und so standen am Schluss wiederum 22 Akteure auf dem Feld, die weder glücklich noch traurig über den gewonnenen Punkt waren.

Sehr ähnliche Gefühlswelten wie vor zwei Wochen gegen Yverdon. Und dennoch lässt etwas positiv stimmen: Der FC Wil 1900 bleibt in den vergangenen sechs Spieltagen das formstärkste Team der Liga und die Entwicklung zeigt absolut in die richtige Richtung. Die Vorzeichen für die trainingsintensive Nationalmannschaftspause stehen gut. Weil: Die Liga ist immer noch sehr offen und Wil trennen (je nach Forfait-Niederlage von Winterthur gegen Aarau) elf respektive acht Punkte vom Barrage Platz. Die Entscheidung um den Abstieg hingegen ist endgültig gefallen. Kriens wird im kommenden Jahr in der 1. Liga Promotion spielen.

Trainer Iacopetta – der unter Woche für seine UEFA Pro Lizenz an der Alten Försterei in Berlin weilte – musste auf zwei Positionen Veränderungen vornehmen. Im Tor stand De Mol für Keller und Frei ersetzte Heule. De Mol liess sich seine fehlende Spielpraxis in keinem Moment der Partie anmerken und der Verein ist in der beneidenswerten Situation, dass er über zwei derart starke Schlussmänner verfügt.

Wenig Chancen für den FC Wil in den ersten 20 Minuten

Die ersten 20 Minuten der Partie sind rasch erzählt. Beide Mannschaften agierten aus einer stabilen Abwehr heraus. Chancen blieben hüben wie drüben Mangelware, es blieb bei einem Abtasten. In der 33. Minute machten sich die Wiler daran, einen Angriff zu starten. Fazliu spielte einen Pass zu Lukembila an der Strafraumgrenze. Der Wiler Stürmer leitete den Ball direkt zu Fazliu weiter, der in der auf halblinker Position allein vor Torhüter Hammel stand.

Der Routinier überlupfte den Schlussmann zur Wiler Führung. Neunter Saisontreffer von Fazliu. Bei zehn Vorlagen. Starke Werte des Mittelfeld-Spielers. Was nun folgte, war ein Sturmlauf der Wiler. Ouchy war sehr defensiv eingestellt und der FC Wil 1900 verzeichnete deutlich mehr Abschlüsse. Wie so oft wurde es verpasst, den Sack zuzumachen. Toure hätte den Führungstreffer erzielen müssen genau wie Zali oder Bahloul. Entweder scheiterten sie am Schlussmann Hammel oder am eigenen Unvermögen.

In der zweiten Halbzeit ging es in ähnlicher Manier weiter. Wil im Angriff, Ouchy in der Verteidigung. Doch eine Partie über die Zeit zu bringen, ist definitiv keine Stärke dieser Mannschaft. Die Statistik zeigt: Würden Challenge League Partien nach 68 Minuten enden, hätte Wil neun Punkte mehr auf dem Konto und wäre damit voll im Aufstiegsrennen in die Super League. Und so erstaunt es wenig, dass auch in dieser Partie das 0:1 kein Endergebnis war.

FC Wil kassiert Ausgleich kurz vor Ende der Partie

Nach 15 starken vorgegangenen Ouchy-Minuten brachten die Wiler in der 84. Minute nach einer Ecke von rechts den Ball nicht weg und Kamber fiel das Spielgerät am zweiten Pfosten vor die Füsse. Der Ex-Wiler hatte dann keine Probleme, aus drei Metern den Ausgleich zu erzielen. Die letzten zehn Minuten des Spiels gehörten ganz klar den Lausannern und es wurde das eine ums andere Mal gefährlich vor Torwart De Mol. Entsprechend erleichtert war man, als Schiedsrichter die Partie nach 93 Minute Abpfiff. Und so einfach, so sinnvoll ist es, das Matchfazit von vor zwei Wochen zur Hand zu nehmen:

«Natürlich: Es war für die Waadtländer zu diesem Zeitpunkt des Spiels ein verlorener Punkt. Für die Wiler aber auch. Denn wer einen Gegner über viele Phasen des Spiels derart dominiert, muss diese Partie gewinnen. Und darum ist Wil aktuell keine Topmannschaft und in der Tabelle nicht dort, wo man stehen könnte. Nämlich nur mit wenigen Punkten mehr mittendrin im Kampf um den Barrageplatz.»

Die Erwartungen an das Team von Iacopetta werden höher. Das ist als Kompliment gemeint. Wir freuen uns nun auf die beiden Länderspiele der U20 im Bergholz, einmal gegen unseren FC Wil 1900, einmal gegen Rumänien. Mit Marvin Keller steht auch ein Wiler im Aufgebot von Bruno Berner. Mit Nils Reichmuth hätte es wohl ein zweiter Akteur geschafft, er wird sich nach einer Blinddarm OP die nächsten Wochen auskurieren müssen.

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