Wie die Stadt Weinfelden mitteilt, hat der Stadtrat von Weinfelden den Finanzierungsanträgen für die neue Kehrichtverwertungsanlage zugestimmt.
Aussicht auf die Altstadt und die ev. Kirchgemeinde in Weinfelden.
Aussicht auf die Altstadt und die ev. Kirchgemeinde in Weinfelden. - Nau.ch / Miriam Danielsson
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Die Planung für den Ersatzbau der Kehrichtverwertungsanlage in Weinfelden schreitet voran.

Im Dezember 2023 hat die Delegiertenversammlung des Verbandes KVA Thurgau die Abstimmungsbotschaft «Ersatz KVA Thurgau» einstimmig zuhanden der Verbandsgemeinden verabschiedet.

Nun hat der Stadtrat von Weinfelden den Finanzierungsanträgen zugestimmt.

Nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung

«Weinfelden ist vom KVA-Ersatzbau natürlich besonders betroffen, da sich die gesamte Infrastruktur bei uns befindet», sagt Stadtpräsident Simon Wolfer.

«Dafür profitieren wir auch stärker von neuen Möglichkeiten.

Beispielsweise können wir grossen Teilen der Bevölkerung künftig Fernwärme als Heizmethode anbieten.

Als Stadt setzen wir uns klar für eine nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung ein.»

KVA-Verband stemmt Finanzierung selbst

Die beiden Anträge, welche der Verband KVA Thurgau an die Verbandsgemeinden stellt, betreffen die Finanzierung des Grossprojekts.

Der Verband beantragt zum einen die Bewilligung eines Baukredits von 558 Millionen und einer Kreditreserve von 55 Millionen Franken.

Zum anderen ersucht er um die Bewilligung eines Rahmenkredits von 150 Millionen für die Entwicklung und Umsetzung von Projekten zur Speicherung und Verwaltung von Wärmeenergie. Beiden Anträgen hat der Weinfelder Stadtrat zugestimmt.

Das benötigte Kapital will der Verband primär über den Kapitalmarkt beschaffen, die dafür notwendigen Eigenmittel sind vorhanden. Die Verbandsgemeinden müssen für die Finanzierung der Ersatz-KVA keine Mittel beisteuern.

Prognosen zeigen: Abfallmenge wird zunehmen

Kehrichtverwertungsanlagen haben eine begrenzte Lebensdauer. Die bald 30-jährige Anlage in Weinfelden kommt ihrem Ende entgegen.

Deshalb plant der Verband KVA Thurgau bereits seit Jahren einen Ersatzbau, der 2031 einsatzfähig sein soll.

Die neue Anlage soll deutlich leistungsfähiger werden, insbesondere deshalb, weil Hochrechnungen eine Zunahme der gesamten Abfallmenge prognostizieren.

Vision über einen «Energy Hub»

Der Verband geht davon aus, dass die Ersatz-KVA ab 2050 mit jährlich 224'000 Tonnen rund 1,5 Mal so viel Abfall verarbeiten muss wie heute.

Ausserdem besteht die Vision eines «Energy Hubs». So soll die neue Anlage nicht nur Strom und klimafreundliche Wärme produzieren, sondern schrittweise zu einer Energiezentrale erweitert werden.

Diese kann je nach Bedarf Wärme, Strom Wasserstoff oder erneuerbares Gas produzieren und lässt sich beispielsweise mit einem Holzheizkraftwerk kombinieren.

Wärme bis nach Bischofszell und Konstanz liefern

Eine erhöhte Abfallverarbeitung bedeutet gleichzeitig mehr Wärme. Diese soll als klimafreundliche Massnahme künftig stärker genutzt werden.

Zum Beheizen von Gebäuden plant der Verband die Wärmelieferung nach Weinfelden, Kreuzlingen und Konstanz.

Zudem sind Industriebetriebe wie die Model AG Abnehmer von sogenannter Prozesswärme. Daneben zeigt die Hochdorf Swiss Nutrition AG in Sulgen Interesse am Wärmebezug.

Als Option bietet sich zudem die Verlängerung der Leitung bis nach Bischofszell zur Fresh Food & Beverage Group (früher BINA) an.

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