Im Seederby gegen die SG Meilen/Stäfa zeigt die SG Zürisee zwei grundverschiedene Halbzeiten – gewinnt aber am Schluss ungefährdet mit 22:27.
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Das Heimspiel gegen den Gegner vom anderen Züriseeufer war vielen Spielerinnen noch im Gedächtnis. Zwar konnte die SG Zürisee das Match im März am Ende mit 23:19 ungefährdet für sich entscheiden, jedoch war es ein hochemotionales und streckenweise auch sehr hitziges Duell der beiden Mannschaften vom Zürisee gewesen.

Und im Vorfeld des Rückspiels, bei dem SG Kapitänin und Topscorerin Natali Büchel beruflich verhindert war, wurde dann von einigen Spielerinnen der Gastgeberinnen aus Meilen auch auf psychologische Kriegsführung gesetzt und dieser Punkt thematisiert. Doch zurück zum Sportlichen.

Nach der spielerisch doch sehr mageren Kost im letzten Heimspiel gegen den TV Kleinbasel wollten die Frauen der SG Zürisee im Auswärtsspiel bei der SG Meilen/Stäfa zeigen, dass sie nicht nur kämpfen, sondern auch attraktiven Tempohandball spielen können. Und tatsächlich gelang der SG Zürisee ein Traumstart ins Match.

Alle Spielerinnen waren von Beginn an hellwach und konzentriert bei der Sache. An einer konsequent zupackenden Deckung, hinter der wiederum eine glänzend aufgelegte Daniela Mrgan im Tor stand, bissen sich die Gastgeberinnen in der Anfangsphase formlich die Zähne aus. Ob Aufsetzer, halbhoch oder Lob – was sie auch versuchten, die überragend haltende SG Torfrau schien schier unüberwindbar und sollte in den ersten 15 Minuten nur ein einziges Gegentor kassieren.

Klare Führung für die SG Zürisee zu Spielbeginn

Die Ballgewinne nutzen die Linksufrigen ihrerseits zu schnellen Gegenstössen über die erste und zweite Welle und so führte die SG Zürisee durch Tore von Delia Stäheli, Vera Purtschert, einem verwandelten Sieben-Meter-Strafwurf durch Jana Dettwiler sowie einem Doppelpack durch erneut Delia Stäheli nach knapp acht Minuten bereits mit 0:5.

Auch ein zwischenzeitliches Time-out des Heimteams aus Meilen konnte den Lauf der SG nicht bremsen, sodass es nach gut 15 gespielten Minuten 1:8 stand. Wer gedacht hatte, dass die SG nun ein wenig den Fuss vom Gas nehmen und die zweite Viertelstunde der ersten Halbzeit gemächlicher angehen würde, der hatte sich komplett getäuscht.

Beim 4:14 durch einen erfolgreich abgeschlossenen Tempogegenstoss von Sarina Schuoler wurde die Führung der Gäste erstmals zweistellig. Kurz darauf schob Enja Berri mit einem sehenswerten Treffer vom linken Flügel noch das 4:15 nach.

Meilen konnte daraufhin zwar nochmals auf neun Tore Differenz verkürzen, ehe dann Jana Ellenberger, Pascale Schild und Vera Purtschert für die Tore 16, 17 und 18 der SG sorgten und somit den 7:18-Halbzeitstand herstellten.

Nach der Halbzeit völlig den Faden verloren

Der Spass und die Freude am Spiel war den Frauen der SG Zürisee in der ersten Halbzeit richtig anzusehen gewesen. Die Marschroute für die zweite Halbzeit lautete dementsprechend, genau dort weiter zu machen, wo man Ende der ersten Halbzeit aufgehört hatte.

Doch offensichtlich war dies leichter gesagt als getan, denn der Start in die zweiten Spielhälfte verlief nicht nur harzig, sondern das junge SG Team verlor komplett den Faden. Das Angriffsspiel war fortan sehr fehlerhaft und statt geduldig gute Wurfchancen herauszuspielen, so wie man es in der ersten Halbzeit gemacht hatte, nahm sich die SG Zürisee oft viel zu schnell Würfe aus ungünstigen Wurfpositionen oder unter starker Bedrängnis, die dann eine leichte Beute für die zur zweiten Halbzeit neu eingewechselte Torfrau der Gastgeberinnen waren.

Selbst klarste Chancen, darunter auch zwei Sieben-Meter-Strafwürfe wurden zum Teil leichtfertig vergeben. Durch die vielen technischen Fehler im Angriff der Linksufrigen kam das Heimteam von der SG Meilen/Stäfa nun zu vielen einfachen Toren über die erste oder zweite Welle und konnte somit Tor um Tor wieder aufholen. In den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit konnte die SG Zürisee den Ball nur ein einziges mal im Meilener Tor unterbringen, als Vera Purtschert zum 10:19 traf.

Trainer Stephan Knop nahm ein Team-Time-out, um seine Mannschaft wieder in die richtige Spur zu bringen. Aber auch das zeigte nicht die erhoffte Wirkung, leistete man sich auf Seiten der SG doch Sekunden nach dem Wiederanpfiff schon den nächsten technischen Fehler und kam in der Folge bis zur 50. Spielminute auf keinen grünen Zweig.

Schiedsrichten lassen viel durchgehen

Es trug auch nicht grade zur Beruhigung bei, dass der Schiedsrichter verhältnismässig viel durchgehen liess, was zur Folge hatte, das die Härte zunahm und die Emotionen zusehends hochkochten. Am meisten leid tun konnte einem jedoch SG Torfrau Sandra Hunziker, die in der Halbzeitpause für Daniela Mrgan gekommen war.

Meist von ihrer Abwehr im Stich gelassen, sah sie sich ständig freien Würfen von sechs Meter gegenüber, gegen die sie wenig ausrichten konnte. Um nochmals einen neuen Impuls zu geben, kam für die Crunchtime wieder Daniela Mrgan in den Kasten der SG Zürisee zurück, konnte gleich zwei Paraden verbuchen und dadurch ihrer Mannschaft wieder etwas Sicherheit geben.

Einer der wenigen Lichtblicke in der zweiten Halbzeit war auch ein schön herausgespieltes Tor in Überzahl durch Ariane Schinzel zum Zwischenstand von 17:22. Meilen konnte aber, bedingt durch eine unglückliche Zwei-Minuten-Strafe gegen SG Torfrau Daniela Mrgan, die nach Meinung des Schiedsrichters den Ball nicht schnell genug freigegeben hatte, noch weiter herankommen und hatte den Rückstand beim 20:23 bis auf drei Tore verkürzt.

Näher kamen sie dann aber doch nicht heran, denn plötzlich hatte sich die SG wieder gefangen und erhöhte den Vorsprung mit einem 3:0-Lauf – nacheinander hatten Pascale Schild, Vera Purtschert und Jana Ellenberger für die SG getroffen – innerhalb von zwei Minuten wieder auf sechs Tore zum 20:26.

Letztes Saisonspiel gegen die Red Dragons Uster

Da nun nur noch zwei Minuten zu spielen waren, war das Spiel damit auch endgültig zugunsten der SG Zürisee entschieden. Beide Teams schlossen daraufhin den jeweils nächsten Angriff erfolgreich ab, ehe Meilen mit der Schlusssirene noch zum 22:27-Endstand traf. Was für ein verrücktes Handballspiel! Schade für jene, welche es verpasst haben.

Am kommenden Wochenende steht dann das letzte Spiel der aktuellen Saison auf dem Plan. Am Samstag, 21. Mai 2022, ist die SG Zürisee als Tabellenzweiter beim Tabellendritten, den Red Dragons Uster, zu Gast. Anpfiff ist um 16.30 Uhr in der Halle Oberuster in Uster.

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